Wandern bei Periode
Eigentlich bin ich schon öfters wandern gewesen während ich meine Regelblutung hatte. Das war für mich kein großer Störfaktor, da ich wusste, dass ich anschließend irgendwo duschen kann und alles, was gereinigt werden muss, gereinigt werden kann. Dieses Jahr war ich zum ersten Mal wandern während meiner Periode ab Regeltag 1, was zuvor noch nicht der Fall war. Zudem war es dieses Mal nicht bloß eine Tagestour, sondern eine Hochtour, und zwar auf den Großglockner. Die Tour ging drei Tage. In diesem Bericht wollte ich meine Erfahrungen schildern. Vielleicht sind die folgenden Zeilen hilfreich für alle die, bei denen ebenfalls eine Hochtour während ihrer Periode ansteht und die sich unsicher sind, ob sie die Tour machen sollen oder nicht.
Kleidung
Ich muss als Erstes sagen, dass meine Periode relativ lang geht. Die Regelblutung dauert bei mir 6 bis 7 Tage an, wobei ich nur die ersten drei Tage eine relativ starke Blutung habe. Von den Symptomen her hauen bei mir die ersten zwei Tage besonders rein (von PMS mal abgesehen). Neben immer mal wieder stark ziehenden Unterleibskrämpfen habe ich auch einen sehr wässrigen und gashaltigen Bauch. Für mich fühlt sich das immer an, als hätte ich schwere Steine im Bauch, die ich dann den ganzen Tag mit mir herumschleppen muss. Daher ziehe an diesen Tagen keine Hosen mit engem, festem Bund an. Ich bevorzuge eine Leggings oder eine Jogginghose – auch beim Wandern während der Periode trage ich meistens eine Leggings.
Periodenschutz
Ich habe mittlerweile unterschiedliche Varianten ausgetestet, wie ich mich am besten beim Wandern während meiner Periode schütze.
Tampons, Binden
Für mich kommen Tampons nicht mehr in Frage, weil ich oft gar nicht weiß, wo ich die abends oder nach der Tour entsorgen soll. Wenn ich auf dem Campingplatz nächtige, kann ich den Müll dort entsorgen. Oft fahren wir aber einfach mit dem Auto irgendwo hin, stehen auf einem Parkplatz ohne WC und klappen einfach unser Dachzelt aus. In diesen Situationen bin ich dann überfordert. Generell sieht es mit öffentlichen Toiletten zumindest in Deutschland immer sehr schlecht aus, aber darum soll es in diesem Beitrag gar nicht gehen. Für mich sind Tampons und Binden generell unpraktisch – erst recht beim Wandern.
Periodentassen
Ich verwende sehr gerne Periodentassen während der Regelblutung. Das Handling ist mittlerweile ganz easy, kommt aber natürlich auch auf die Tasse an. Ich hatte mal eine recht stabile, vom Material ziemlich feste Tasse. Da kann es schwieriger werden, diese richtig einzusetzen. Wenn das Material aber etwas weicher ist, finde ich das Einsetzen recht problemlos. Ich spüre die Tasse auch nicht, was beim Tampon wiederum oft der Fall war. Auch beim wandern habe ich noch nie gemerkt, dass ich die Tasse trage.
Periodenunterwäsche
Periodenunterwäsche finde ich super. Ich war von Anfang an begeistert. Die kann ich einen Tag lang tragen, ohne dass irgendetwas daneben geht. Ich habe zunächst die Unterwäsche ohne einen weiteren Schutz ausprobiert. Das fand ich vom Gefühl her nach einigen Stunden etwas unangenehm. Deswegen habe ich die Periodentasse mit der Unterwäsche zusammen kombiniert und kann sagen, dass das für mich die beste Lösung ist.
Fazit
Wenn ich die Periodentasse zusammen mit der Unterwäsche trage, dann fühle ich mich den ganzen Tag extrem sicher. Außerdem ist es sehr komfortabel, da man nichts auswechseln muss. Periodentassen gibt es in unterschiedlichen Größen, sodass vermutlich jeder damit einen Tag lang auskommen würde.
Hygiene
Wenn man eine Unterkunft mit fließendem Wasser hat, finde ich das Reinigen sehr unproblematisch. Das ist meistens auch der Fall. Dann wird am Abend alles ausgewaschen. Desinfektionstücher sind auch von Vorteil. Wer allerdings mehr Hygiene erwartet, z.B. die Wäsche direkt waschen möchte oder die Tasse zumindest abkochen möchte, für den wird so eine Hochtour bei Periode vermutlich nichts sein. Bei der Tour zum Großglockner habe ich die Erfahrung gemacht, dass man sich auch nicht unbedingt auf fließendes Wasser verlassen kann. Wie ich die „Tage“ dann überlebt habe, könnt ihr hier lesen.

Wandern bei Periode (3-Tagestour)
Für die Hochtour zum Großglockner bei Periodenstart habe ich drei Periodenslips und eine Tasse mit eingepackt. Drei Slips reichen für mich nicht nur, weil die Hochtour drei Tage dauert, sondern auch weil ich nur die ersten drei Tage eine starke Regelblutung habe. Danach ist es für mich ausreichend, wenn ich normale Unterwäsche zusammen mit der Tasse trage.
Am ersten Abend konnte ich normal an einem Waschbecken die Tasse leeren und reinigen. Bei der zweiten Hütte auf der Tour erlebte ich dann die Überraschung.
Es kommt kein Wasser aus den Waschbecken. Ich suchte alle Waschbecken auf um zu überall testen, ob irgendwo Wasser rauskam. Leider war die Suche erfolglos. Etwas nervös ging ich zum Anmeldestand in der Hütte und fragte, ob ich irgendwoher Wasser bekommen könnte, damit ich mich reinigen könnte. Ich hatte mitgeteilt, dass ich meine Regel habe. Die Reaktion des Hüttenwirts werde ich nicht so schnell vergessen. Er guckte mich verwundert an und fragte, was er machen soll. Ich fragte, ob ich mich nicht kurz an einem Waschbecken, welches die Mitarbeiter benutzten, sauber machen kann. Er antwortete kurz, dass hier sicher viele ihre Tage haben und ich mir bitte ein Wasser kaufen soll. Daraufhin ging ich etwas fassungslos zur Bar und holte mir ein 0,5l Wasser für 6 Euro um mich damit zu reinigen. Mehr blieb mir in dem Augenblick nicht übrig. Ich konnte von Glück reden, dass ich Desinfektionstücher eingesteckt hatte.
Für die nächste Tour bei Periode weiß ich jetzt, dass ich mir noch mehr Wasser einstecken werde – Wasser zum Trinken und Wasser zum Reinigen. Das macht vom Gewicht schon einen Unterschied, aber da hat man dann wahrscheinlich keine andere Option. Zudem empfehle ich Desinfektionstücher einzustecken. Mit den drei Slips kam ich die restlichen Tage noch gut durch. Die Tasse konnte ich dann erst wieder im Tal grob reinigen.
Ich würde aber trotzdem nicht auf eine geplante Tour verzichten, wenn ich meine Regel habe. Es gibt sicher Frauen & Mädels, die deutlich größere Regelbeschwerden haben als ich. Da muss man dann echt abwägen, wann es noch Sinn macht eine Wanderung zu starten. Ich würde jedoch die Touren weiterhin versuchen durchzuziehen. In der Hoffnung, dass mein Körper das weiterhin so mitmacht.