2-Tagestour zur Wildspitze

Diesen Sommer haben wir uns einige Hochtouren vorgenommen. Erst kürzlich waren wir auf dem Hochkönig und davor haben wir es sogar auf den Piz Palü geschafft. Bei dieser Hochtour hatten wir den Bergführer Ivo kennengelernt, der uns an dem Abend auf der Hütte von seinen vielen Gipfelbesteigungen erzählte. Von ihm bekamen wir zum ersten Mal eine Tourenbeschreibung zur Wildspitze. Im Anschluss recherchierten wir direkt über welche Wege wir am besten zum Gipfel kommen könnten. Uns hat dabei die Tourenbeschreibung über den Klettersteig zum Mitterkarjoch ziemlich gut gefallen.

Schneller als gedacht, planten wir also unsere erste eigene Hochtour, die uns auf die Wildspitze führen sollte. Eigentlich wollten wir die Tour an einem Tag durchziehen. Warum dann aus einer Tagestour spontan eine 2-Tagestour wurde, könnt ihr in diesem Beitrag lesen.

Tag 1

Für Samstag war ab Mittag gutes Wetter angesagt. Also wanderten wir optimistisch vom Parkplatz in Vent um 7 Uhr los. Bereits gegen 9:30 Uhr erreichten wir die Breslauer Hütte aber zu der Zeit war keiner weiter in der Hütte. Die ersten Wanderer brachen schon Stunden zuvor auf und die neuen Gäste sind meist nicht vor dem Mittag an der Hütte. Zum Glück bekamen wir trotz der ruhigeren Stunden einen Kaffee, der uns wieder ein bisschen aufwärmte.

Danach machten wir uns auf den Weiterweg. Laut diverser Tourenbeschreibungen würde man von der Hütte nicht mehr als 4 Stunden bis zum Gipfel brauchen. Also ließen wir uns von den vielen umkehrenden Wanderern, die uns schon kurz nach unserem Aufbruch entgegen kamen, nicht beirren und gingen weiter. Nach guten zwei Stunden über mal ausgetretenen Wanderpfaden, mal rutschigeren Steinblöcken erreichten wir den steilen Hang, den Mitterkarferner. Zumindest an diesem Wochenende lagen überall vereiste Schneeschichten, was das Vorankommen für uns etwas erschwert. Mit Steigeisen kommt man trotz dieser Schneeanhäufungen gut voran, allerdings kommt man um die enorme Steinschlaggefahr nicht drumherum. Die vielen Wanderer, die uns entgegen kamen, warnten uns zuvor immer wieder. Nichtsdestotrotz drangen wir noch bis zum Einstieg in den Klettersteig vor. An diesem Punkt war es nun aber schon kurz vor 13 Uhr und der Himmel klarte weiterhin kaum auf. Außerdem schien der Steig rutschig zu sein und es rieselten immer wieder Sand und kleine Steine herab.

Augenscheinlich befand sich niemand mehr auf dem Weg nach oben im Klettersteig. Die letzte Gruppe, die wir trafen, seilte sich gerade ab und beschwerte sich über den wenig spaßigen Weg. Eine weitere Gruppe berichtete, dass nach dem Klettersteig und somit ab dem Gletscher, dem Taschachferner, keine gute Sicht sei und der Weiterweg durch den aufsteigenden Nebel einfach nicht erkennbar sei. Das war auch der Grund, weswegen diese Gruppe schließlich umkehrte. Und auch wir kamen nun zum Entschluss, besser wieder umzukehren. Etwas enttäuscht von diesem kurzen Trip, kam uns auf dem Rückweg der Gedanke, einfach mal in der Hütte anzufragen, ob es noch Schlafplätze geben würde. Damit hätten wir vielleicht eine Möglichkeit, um die Tour nochmal am nächsten Tag probieren zu können. Für Sonntag war zumindest besseres Wetter angesagt. Zum Glück gab es noch zwei Plätze. Da wir die Hüttennacht nicht eingeplant hatten, holte René noch unsere Ruck- und Schlafsäcke aus dem Tal.

Tag 2

Am nächsten Morgen um 6 Uhr starteten wir mit unserem 2. Versuch zur Wildspitze. Das Wetter war leider nicht besser als am Vortag. Zu diesem Zeitpunkt hofften wir wirklich noch, dass es sich aufklaren würde, wie vom Wetterbericht vorhergesagt. Als wir dann aber wieder den Einstieg in den Klettersteig erreichten, waren wir relativ überzeugt, dass sich die Sonne nicht mehr blicken lassen würde. Ein paar weitere Seilschaften warteten schon am Einstieg des Klettersteigs. Wahrscheinlich waren sich einige noch nicht ganz sicher, ob sie weiter gehen wollten.

Wir beschlossen zügig den Weg über den Klettersteig zu starten. Der Plan sah an diesen Tag nun so aus, dass wir uns langsam vortasten wollten und falls es z.B. doch zu rutschig sein sollte, würden wir umkehren. Der erste Teil war auf Grund der Nässe und dem losem Geröll besonders anstrengend. Wir waren permanent damit beschäftigt aufzupassen, wo wir den Fuß hinsetzen konnten, damit wir keine Steine ins Rollen brachten. Zum Glück war man nach 3 oder 4 Bohrhaken raus aus dem sandigen, steinigen Bereich und konnte normal an den Felswänden entlang klettern.

Kurz vor halb 9 erreichten wir alleine den Gletscher. Nach und nach kamen alle anderen Seilschaften, die sich für das Weitergehen entschieden hatten am Rande des Gletscherfelds an. Nachdem dann irgendwann entschieden wurde, welche Seilschaft die meiste Erfahrung hatte und somit vorausgehen sollte, gingen alle „im Gänsemarsch“ hinterher.

Für die Passage über den Gletscher (sehr spaltenreich) und das Hinaufkraxeln zum Gipfel haben wir eine Stunde gebraucht und es war super kalt. Eine Aussicht hatten wir am Gipfel leider nicht, aber immerhin war das Gipfelkreuz erkennbar. Auf Grund der Kälte und der schlechten Sicht, machten wir uns auch schon nach weniger als 10 Minuten wieder auf den Rückweg.

Alles in allem muss ich sagen, dass es wirklich nicht besonders empfehlenswert ist, die Tour bei diesen Wetterbedingungen zu unternehmen. Es lohnt sich kaum, da es bei Nebel und Schneefall eh keine Aussicht gibt. Gefahren wie Gletscherspalten lassen sich sehr schwer ausmachen, erst recht wenn man noch nicht in diesem Terrain unterwegs war. Wir haben die Tour am Ende wahrscheinlich nur durchgezogen, um mehr Erfahrung auf Hochtouren und bei solchen Bedingungen zu sammeln. Um aber ehrlich zu sein, ich würde diese Tour nicht noch einmal unter diesen Voraussetzungen machen wollen. Dann doch lieber im Sommer ohne Schnee und ohne Regen, dafür mit mehr Weitsicht.

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