Zum Hochkönig über den Königsjodler
Die Tour zum Hochkönig mit Übernachtung im Matrashaus sollte ein Geburtstagsgeschenk werden. Mitte März waren allerdings bereits alle Wochenenden in der Berghütte ausgebucht. Es gab nur noch einen Samstag auf Sonntag, an dem drei Betten frei waren. Da wir nichts weiter an dem Wochenende geplant hatten, buchte ich zwei Plätze. So kam es, dass wir uns nur kurze Zeit nach unserer Tour auf den Piz Palü auf dem Weg in die Berchtesgadener Alpen machten und den Hochkönig besteigen wollten.
Es gibt unterschiedliche Touren, über die man den Gipfel erreicht. Man kann zwischen Klettersteig und Wanderweg wählen. Wir entschieden uns für die Tour zum Hochkönig über den Königsjodler-Klettersteig.


Zustieg
Das Auto parkten wir am Parkplatz bei der Erichhütte auf 1340 Metern. Über einen Schotterweg erreicht man bereits nach einer halben Stunde Erichhütte. Von dort sind es noch circa 1,5 Stunden bis zum Einstieg in den Königsjodler Klettersteig. Der Wanderpfad ist gut ausgebaut und ausgeschildert. Kurz vor dem Einstieg in den Klettersteig kraxelt man noch über ein paar Felsbrocken hinüber.


Klettersteig Königsjodler
Für den Klettersteig benötigt man circa 4,5 Stunden. Der Steig ist sehr gut abgesichert. Bis auf bei den leichteren Gehpassagen sind durchgehend Drahtseile befestigt. Der Königsjodler ist relativ anstrengend (C/D Bewertung), weil man viele Türme hinauf und dann wieder komplett hinab steigen muss, um zum nächsten Turm zu gelangen. Insgesamt sind 1700 Höhenmeter zu überwinden, sodass hierfür eine gute Kondition nötig ist.

Bei gutem Wetter hat man eine fantastische Sicht auf das Berchtesgadener Land. Bei uns zogen zwischendurch immer wieder Wolken auf, wodurch wir megs schöne, dramatisch aussehende Fotos machen konnten. Manchmal hatten wir auch gar keine Sicht, aber durch die gute Absicherung konnte man immer noch gut erkennen, wo es lang geht.

Am spannendsten an diesem Klettersteig sind die Passagen “Jungfrauensprung“ und “Flying Fox“. Der Jungfrauensprung ist eine Seilbrücke, die mit zwei Drahtseilen gesichert ist. Am oberen Seil hält man sich mit den Händen fest und auf dem unteren stellt man die Füße. So gelangt man im Spreizschritt auf die andere Seite.
Noch aufregender geht es beim Flying Fox zu. Hier gilt es den Abgrund über eine Einseilbrücke zu überqueren. Im Optimalfall gelingt es einem hier, Hände und Beine um das Seil zu schlingen und sich auf die andere Seite vorzuarbeiten. Wenn man sich das nicht zutraut, kann man auch versuchen sich nur mit den Händen rüber zu hangeln. Und wem das alles zu abenteuerlich ist, der kann auch die Scharte, den sogenannten Sallerriss, hinab klettern. Der Abstieg ist nicht wirklich leichter als Weg über die Einseilbrücke, aber zumindest hängt man dabei nicht so frei über den Abgrund.


Ankunft am Matrashaus auf dem Höchkönig
Nach dem Klettersteig folgt man wieder einen normalen Wanderpfad bis hinauf zum Matrashaus am Hochkönig. Hierfür benötigt man noch ungefähr eine halbe Stunde. Da wir die Tour spät starteten, erreichten wir die Hütte erst kurz nach 19 Uhr. Zu der Zeit gab es für uns nur noch eine vegetarische Frittatensuppe. Die hat aber sehr lecker geschmeckt und nach der langen Tour echt gut getan. Um 22 Uhr herrscht dann strikte Nachruhe. Bevor es zu Bett ging, sind alle nochmal raus zum Gipfel geeilt, um den herrlichen Sonnenuntergang zu bestaunen.

Zum Abend klarte der Himmel nochmal schön auf und man konnte den Watzmann, Höhen Göll und das Steinerne Meer in der Ferne ausmachen.


Rückweg
Am nächsten Tag war das Wetter perfekt. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Rückweg. Draußen erreichten einige Paraglider bereits den Hochkönig und bereiteten sich für ihren Flug durch das Tal vor.

Den Abstieg machten wir über die Mitterfeldalm bis hinab zum Arthurhaus. Wir brauchten 3,5 Stunden bis zum Arthurhaus. Da der Bus, der uns zurück zum Parkplatz Erichhüte bringen sollte, erst in einer halben Stunde abfuhr, haben wir uns im Arthurhaus nach einem erfolgreichen Auf- und Abstieg zum Abschluss einen leckeren Apfelstrudel gegönnt.

