Wandern auf Teneriffa

Anfang Dezember haben wir uns relativ spontan überlegt an den bevorstehenden Feiertagen noch irgendwo hinzureisen. Wir haben nach einem Reiseziel geschaut, wo es im Dezember relativ warm und sonnig ist. Allerdings sollte der Flug nicht allzu lange dauern.

Im Fokus standen ziemlich schnell die kanarischen Inseln. Am Ende entschieden wir uns für die Teneriffa, da wir mal gelesen hatten, dass sich dort der höchste Berg Spaniens befindet und wir überlegten, ob wir uns diesen ja vielleicht mal näher anschauen könnten. Wir wussten zu der Zeit noch nicht, dass man für die Wanderung zum Gipfel ein Permit benötigt. Erst kurz bevor wir im Flieger saßen fanden wir heraus, dass man ungefähr einen Monat vor der geplanten Wanderung eine Erlaubnis für die Bergbesteigung beantragen muss. Wo uns das Ganze dann schließlich hinführte und welche Wanderungen wir außer dem auf Teneriffa unternommen haben, könnt ihr in diesem Artikel nachlesen.

An unserem ersten Tag sind wir nachmittags an Teneriffas Aeropuerto Suede angekommen. Von dort sollte es dann weiter nach Puerto de La Cruz gehen. Da wir uns nicht nach einem Hotel-Shuttle erkundigt haben, organisierten wir uns selbst eine Fahrt zum Zielort. Das war zum Glück ziemlich einfach, weil vom Flughafen viele Busse abfahren, die alle größeren Städte der Insel ansteuern. Nach einer guten Stunde Wartezeit, fuhr unser Bus nach Puerto de La Cruz. Man hätte ebensogut mit dem Bus nach Santa Cruz, zur größten Stadt der Insel, und mit einer anderen Linie weiter nach Puerto de La Cruz fahren können. Weil wir aber schon etwas erschöpft waren, hatten wir wenig Lust noch irgendwo umzusteigen. Daher wählten wir die direkte Verbindung nach Puerto de la Cruz.

Von unserem Hotel war es eigentlich nicht weit zum Strand und trotzdem waren wir an dem Tag zu kaputt für einen Spaziergang und beließen es dabei erst am nächsten Tag Richtung Stadtzentrum und Strand aufzubrechen.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück sind wir dann losmarschiert. Zu der Zeit war es noch herrlich ruhig auf den Straßen, ein Großteil der Geschäfte war noch geschlossen und man traf nur vereinzelt ein paar Menschen in den Gassen an. Als ich während unseres Spaziergangs im Internet nach Teneriffa gesucht habe, wurden mir viele Strände vorgeschlagen, die es sich lohnt zu besuchen. Darunter fand ich den Playa de Los Roques, der mich etwas an den Wharariki Beach in Neuseeland erinnert hat. An beiden Stränden ragen gewaltige Felsformationen aus dem Wasser empor. Der Unterschied: am Playa de los Roques war es zum Glück recht windstill und man musste bis zum Strand keine große Wanderung unternehmen (wenn man mal den Spaziergang durch ganz Puerto de la Cruz außer Acht lässt).

Als wir einmal komplett um die Bucht (oberhalb vom Strand) gewandert waren, sahen wir, dass man noch den Weg hinab zum Strand einschlagen konnte. An der Abzweigung waren aber einige Verbotsschilder aufgestellt, die einen Abstieg untersagten. Wir vermuteten, dass die Wellen vielleicht zu stark waren.

Auf dem Rückweg sind wir noch an vielen Stränden vorbei spaziert. Diverse Schilder wiesen darauf hin, dass wegen des starken Wellengangs das Baden untersagt ist.

Als wir wieder das Zentrum von Puerto de La Cruz erreichten, entdeckten wir an der Küste eine künstlich angelegte Lagune, in der man baden konnte. Ich war direkt Feuer und Flamme, weil die Anlage so herrlich idyllisch aussah. Also planten wir einen Besuch für die nächsten Tage ein. Am Abend kamen wir auf die Idee uns ein Auto für 3 Tage auszuleihen. Die Preise im Internet waren ziemlich hoch. Also fragten wir noch in unserem Hotel an, ob man ein Auto mieten konnte. Der Preis dort war überraschender Weise viel günstiger. 50 Euro pro Tag ist aber natürlich immer noch kein Schnäppchen.

Landschaftspark Anaga

Bereits am nächsten Vormittag überreichte uns der Mitarbeiter der Autovermietung die Schlüssel. Wir packten unsere Sachen und fuhren anschließend ins Anaga Gebirge, weil wir dort wandern wollten. Wir fanden auf komoot einen Wandertour, die sich durch das Anaga Gebirge schlängeln und über einen Strand an der Küste entlang wieder zurück zum Ausgangspunkt gehen sollte. Für 15 Kilometer und 1000 Höhenmeter wurden gute 6 Stunden Wanderzeit angegeben. Da wir gegen Mittag starten wollten, passte uns die Wanderzeit ganz gut.

Auf dem Weg haben wir noch am Mirador de Jardina gehalten. Der Aussichtspunkt ist wegen seines herrlichen Ausblicks auf das Tal von Laguna sehr gut besucht. Da direkt vor der Aussicht sogar eine Bushaltestelle ist, kann es dort schnell sehr sehr voll werden. Das Wetter war perfekt und der Ausblick auf die grünen Berge und das blaue Meer wunderschön. In der Ferne kann man bei gutem Wetter die Nachbarinsel Gran Canaria sehen.

Gegen 12 Uhr erreichten wir unser Zielort Taganana. Dort wanderten wir von der Bushaltestelle los. Der Ort scheint gut besucht zu sein, da um die Bushaltestelle herum entlang der Straße sehr viele Parkplätze gebaut wurden. Der Wanderpfad führte zunächst gemächlich über das Tal in Lomos Los Lirios Richtung Wald hinauf.

Nach einer Stunde ging es etwas steiler über Urwaldtreppen in Zick-Zick-Linien bergauf. Die sehr dicht bewachsenen Nebelwälder, die keinen Ausblick auf das Tal zuließen, sehen sehr mystisch aus und man bekam leicht der Eindruck, der Wald würde einen verschlingen.

Als wir irgendwann aus dem Dickicht rauskamen, hatten wir schon den höchsten Punkt der Wanderung erreicht. Von da an folgte man ein Stück Straße und anschließend ging es wieder in den Wald hinein. Von dort bekamen wir bald einen hübschen Blick auf alle umliegenden Täler und den dahinter liegenden grünen Hügel.

Nachdem wir das Dorf Afur passiert hatten, folgten wir dem Pfad in Richtung Playa de Tamadite, welcher am Fluss Barranco de Afur entlang führte.

Der Weg zurück an der Küste entlang mit Blick auf die direkt am Meer aufsteigenden Hügel war wunderschön. Die Bergspitzen wurden auch noch von der Abendsonne angeleuchtet, was immer ein beeindruckender Anblick ist.

Pünktlich nach Sonnenuntergang um kurz nach 18 Uhr erreichten wir wieder unseren Parkplatz.

Santa Cruz und Nationalpark El Teide

Am nächsten Tag sind wir mit dem Auto nach Santa Cruz gefahren. Nördlich der Stadt sollte es einen hübschen Strand geben, den ich mir von einem Aussichtspunkt ansehen wollte. Direkt zum Strand fahren und ins Wasser zu laufen war keine Option, da es an dem Tag nicht besonders warm war.

Auf einem kleinen Berg zwischen Playa de las Teresitas und Playa de las Gaviotas hat man einen wunderschöne Sicht auf die Küste. Eigentlich steht in vielen Beiträgen und auf Fotos von Santa Cruz der Playa de las Teresitas im Mittelpunkt. Deswegen habe ich mich hier bewusst für ein Foto vom anderen und für mich schöneren Playa de las Gaviotas entschieden.

Nach einem kurzen Stadtbummel in Santa Cruz sind wir noch in den Nationalpark El Teide gefahren. Wir wollten die Wanderung um die Felsengruppe Roques de García machen. Viele Besucher verweilen nur am Ausgangspukt, am Mirador de La Ruleta, den man sehr schnell und einfach vom Parkplatz erreicht. Man kann aber auch eine kleine Rundwanderung machen. Diese dauert auch nicht länger als eine Stunde. Die Ausblicke auf die kuriosen Felsformationen und mächtigen Lavafelder sind beeindruckend. Es wirkte ein bisschen so, als würde man irgendwo auf dem Mond umher spazieren.

Pico del Teide

An unserem letzten Tag mit dem Mietauto fuhren wir nochmal in den Nationalpark El Teide hinauf. Dieses Mal suchten wir den Ausgangspunkt für die Wanderung zum El Teide. Uns war klar, dass wir nicht bis zur Spitze kommen würden, aber wir wollten zumindest den Weg bis zur Gondelstation wandern. Von dort aus kann man nur noch zu Fuß und nur mit entsprechendem Permit weitergehen. Wir redeten uns ein, dass das als Gipfelbesteigung durchgeht. Also machten wir uns kurz nach 11 Uhr auf den Weg.

Der Wanderweg war zunächst recht eben und ging nur wenig bergauf. Der gesamte Weg gut ausgebaut und markiert, sodass ein Verlaufen kaum möglich ist. Gegen 14 Uhr waren wir bereits an der Gondelstation. Wir dachten, wir würden die Station erst eine Stunde später erreichen. Die vielen Höhenmeter, die wir in der kurzen Zeit überwunden hatten, spürte ich deutlich.

Ich versuchte mich die ganze Zeit darauf zu konzentrieren einen Schritt vor den anderen zu setzen. So war es für mich irgendwie erträglich und man bekam weniger vom Aufstieg mit. An der Station hörten wir eine Wandergruppe diskutieren. Ein Mädel aus einer 5er Gruppe wollte nicht mehr mit zum Gipfel hinauf wandern. Sie entschied sich stattdessen mit der Gondel zurückzufahren. Da sich im Gespräch herausstellte, dass sie ein Permit für die Bergbesteigung hatte, haben wir sie schnell gefragt, ob nicht ich für sie mitgehen könnte. Zum Glück hatte weder sie noch die Gruppe ein Problem damit. Dann sind wir 5 gemeinsam zum Gipfel aufgebrochen.

Nach einer halben Stunde und 200 – 300 weiteren Höhenmeter hatten wir den El Teide erreicht. Der Rundumblick war herrlich, auch wenn mich der starke Schwefelgeruch etwas abgelenkt hat. René hatte die Sicherheitsfrau an der Gondelstation noch ausreichend lange bequatscht, sodass auch er später noch zum El Teide hinaufwanden konnte. Darüber war ich froh, weil es später immer mehr Spaß macht, wenn man sich gemeinsam über die Gipfelbesteigung austauschen kann.

Für den gesamten Rückweg haben wir 3 Stunden gebraucht, sodass wir kurz nach 6 nach dem Sonnenuntergang wieder am Auto waren.

Lago Martiánez

An unserem letzten Tag sind wir nochmal ins Zentrum von Puerto de la Cruz spaziert, um uns einen schönen Platz in dem direkt am Meer liegendem Freibad zu suchen. Das Wetter war an diesem Tag perfekt. An den vergangenen Tagen waren immer mal wieder Schleierwolken am Himmel, wodurch es etwas frischer war. Da hätte ich es nie im Leben geschafft einen Fuß ins Wasser zu setzen. An dem Tag habe ich alle Kraft zusammen genommen und mich in die eiskalte Lagune gewagt. Das Wasser war wirklich übertrieben kalt. Es sind auch nur wenige Leute umher geschwommen. Ich konnte durchaus nachvollziehen warum.

Aber auch ohne das Badevergnügen lohnt sich ein Besuch. Man kann sich ebensogut in den hübsch hergerichteten Restaurants und Strandbars aufhalten, welche mit auf dem Areal liegen. Das Freibad ist vielleicht auch eine gute Alternative, wenn am hoteleigenen Pool bereits am Morgen keine Liege mehr verfügbar ist.

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