Rubihorn im Winter

Nach der Nebelhornwanderung im letzten Jahr sollte es dieses Mal und am besten jetzt noch im Winter auf’s Rubihorn gehen. Die Landschaft zu dieser Jahreszeit ist einfach unheimlich schön und alles scheint so ruhig und irgendwie unberührt. Unser erster Versuch vor einigen Wochen schlug leider fehl, da zum einen ein dicker Nebelschleier die Sicht stark einschränkte. Die Sicht war für den Großteil der Wanderung auf vielleicht 50 Meter beschränkt. Und zum anderen, als es nicht mehr weit zu sein schien, warnten uns zwei Eiskletterer, dass der weitere Weg nicht mehr sicher sei. Es würde immer wieder irgendwo Eis abbrechen. Dabei könne man nie richtig ausmachen, wo genau es als Nächstes abbricht, da die Sicht ja so schlecht war.

Also kehrten wir um und versuchten die Tour noch einmal an einem anderen Wochenende. Zu unserer Freude hatten wir dieses Mal etwas mehr Glück, da die Wetterbedingungen viel besser waren.

Wir fuhren mir dem Auto bis zum Parkplatz Gaisalpe bei Reichenbach in Oberstdorf. Das Tagesticket kostet 4 oder 5 Euro. Es macht auf jeden Fall Sinn sich rechtzeitig einen Parkplatz zu sichern, da es ab 10:00 Uhr ziemlich voll wird – zumindest wenn das Wetter gut ist. Wir sind für die Tour an einem Sonntag angereist und kamen kurz nach 10:00 Uhr an. Erfreulicherweise hatten wir da noch einen Platz ergattert.

Im Internet habe ich gelesen, dass man für den Aufstieg ungefähr 3 Stunden benötigt. Allerdings haben die, die den Artikel geschrieben haben, die Wanderung im Sommer unternommen. Im Winter kann man schon etwas länger unterwegs sein, besonders wenn in den vergangenen Tagen viel Schnee gefallen ist. Wir haben für die gesamte Tour gute 6 Stunden gebraucht – davon 3,5 Stunden für den Aufstieg.

Der erste Part der Wanderung führt neben dem Gaisalpbach entlang durch den Wald. Da der Weg geteert ist, in den letzten Tagen Schnee fiel und auf dieser Straße auch Autos lang fahren, war streckenweise Glatteis zu passieren.

Irgendwann splittet sich der Weg und man kann zwischen dem Pfad über den Berggasthof Gaisalpe oder über die Untere Gaisalpe wählen. Da wir noch keine Rast einlegen wollten, folgten wir dem Weg über die Untere Gaisalpe. Bald schon aber treffen sich die beiden Wege wieder. Von dort an beginnt der etwas anstrengendere Teil der Tour. Ein recht steiler Serpentinenweg führt einen hinauf bis zum Gaisalpsee.

Im Winter ist der See komplett zugefroren, weswegen man ganz entspannt über die ebene Fläche marschieren kann. Dieser Wanderabschnitt kam ganz gelegen, weil man so nochmal etwas Kraft für den folgenden, anspruchsvolleren Teil tanken konnte.

Hinter dem See ging es noch ein kurzes Stück gemächlich bergauf, aber schon bald erreicht man den gewaltigen Hang, den es zu hinauf zu wandern gilt. Der Schnee ist tief und man ist stets bemüht die Stapflöcher der voraus gegangenen Wanderer zu benutzen. Alle paar Schritte musste ich eine kurze Pause einlegen. In den Stapflöchern fand ich nicht immer den gewünschten Halt. Trotzdem sah ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht das Erfordernis die Steigeisen überzuziehen. Kurz bevor wir den Grat zwischen Gaisalphorn und Rubihorn erreichten, hätte ich mir aber gewünscht welche angezogen zu haben. Zum Ende hin wurde es immer steiler.

Der letzte Abschnitt bis zum Gipfel war eine kleine Kraxelpartie, weswegen an einigen wenigen Stellen auch Drahtseile angebracht sind. Ich war froh Wanderstöcker dabei zu haben, da ich mich durch die Unterstützung trittsicherer fühlte.

Am Gipfel angekommen, machten wir es uns mit den zwei anderen Wanderern, die kurz vor uns das Rubihorn erreichten, gemütlich. Außerdem trafen wir ein paar hartgesottene Eiskletterer, die die andere Route über den unter uns liegenden gefrorenen Wasserfall zum Gipfel wählten.

Das Wetter war perfekt. Richtung Osten hat man einen guten Ausblick auf die Große Daumengruppe mit dem Nebelhorn.

Für den Abstieg habe ich die Steigeisen angezogen, was mir nochmal mehr Sicherheit gab. Wir nahmen den selben Weg zurück, wie wir hinauf gegangen sind. Alternativ kann man auch über die Gaisalpe laufen. Der Weg ist weniger steil und laut den anderen Wanderern landschaftlich noch ein wenig eindrucksvoller. Allerdings ist er auch etwas länger. Da ich nicht wusste, wie ich mich beim Abstieg durch den vielen Schnee anstellen würde, wählten wir die schnellere bzw. kürzere Route.

Wir waren überraschend schnell wieder zurück. Für den Rückweg haben wir 2,5 Stunden gebraucht. Ich bin mir sicher, dass ich ohne Steigeisen und ohne Wanderstöcker um einiges länger gebraucht hätte, da dieser steile schmale Serpentinenpfad zwischen dem Gasthof Gaisalpe und Gaisalpsee nicht ohne ist. Die Wanderung war echt schön und abwechslungsreich. Ich kann mir vorstellen, dass die Tour auch immer Sommer sehr reizvoll ist. Dann kann man sich nochmal vor oder nach dem anstrengenden Part im Gaisalpsee erfrischen.

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