Wanderetappen rund um Cinque Terre


Diesen Sommer sind wir wieder in Italien unterwegs gewesen. Schon im letzten Jahr verbrachten wir einige Tage in Ligurien. 2020 fokussierten wir uns allerdings mehr auf den westlichen Teil der Region. Dieses Mal fuhren wir weiter Richtung Osten bis nach La Spezia. Da wir die kommenden Tage ein paar Wanderetappen im Cinque Terre Nationalpark beschreiten wollten, suchten wir uns während der Fahrt nach Italien einen Campingplatz in der Umgebung. In der App park4night findet man meistens eine gute Übersicht über Campingplätze in der Umgebung.

In der Ortschaft Levanto, welche an den Cinque Terre angrenzt, gibt es sogar mehrere Campingplätze. Wir hatten bei unserer ersten Anfrage vor Ort riesiges Glück, da wir direkt einen Stellplatz bekamen – und das auch nur, weil wir mit einem Kombi unterwegs waren. Die App informierte uns bereits vorab darüber, dass der Campingplatz nur über wenige und sehr kleine Stellplätze verfügt. Da unser Auto sehr schmal ist, bekamen wir von der Besitzerin den letzten freien Platz. Wir verbrachten 2 Nächte auf dem Campingplatz Albero D‘oro, von wo aus wir am nächsten Tag die Cinque Terre erkunden wollten. Der Platz ist sehr idyllisch, von vielen Büschen umgeben. Die Bäder waren außerdem sehr sauber und in der Nähe der Rezeption gibt es praktischerweise Wifi.

Am nächsten Tag sind wir gegen 11 Uhr mit dem Zug von Levanto nach Riomaggiore, in das südlichst gelegene Dorf der Cinque Terre, gefahren. Ein Zugticket, welches neben beliebig vielen Zugfahrten zwischen den Küstendörfern auch die Gebühr für die Wanderetappen inkludiert, kostet für einen Tag und pro Person 16 Euro. Wir haben dazu entschieden nur ein einzelnes Fahrticket nach Riomaggiore zu kaufen, da wir beide, motiviert wie wir waren, davon ausgingen, dass wir bis nach Levanto zurückwandern würden.

In Riomaggiore war gegen Mittag schon sehr viel los. Unzählige Menschen saßen bereits an der Hauptstraße in den Cafés, Bars und Restaurants. Von der Bahnhofsstation bis zum Aussichtspunkt auf das malerische Küstendörfchen geht man nur 400 Meter. Allerdings wird das Vorankommen aufgrund der stets mitlaufenden Menschenmasse erschwert, sodass man beinahe eine Viertel Stunde bis dort hin benötigt.
Wir hielten uns am Viewpoint nicht lange auf und wanderten weiter in Richtung Norden von Riomaggiore und gingen zu Beginn entlang der Küste ein paar Treppen hinauf.

1. Etappe Riomaggiore – Manarola

Es stellte sich bald heraus, dass der Küstenweg in Richtung Manarola gesperrt war und so mussten wir wieder zurück in Richtung des Bahnhofes von Riomaggiore gehen und uns den Wanderweg 300 Meter von der Küste entfernt suchen. Die Mittagssonne brannte auf der Haut und da wir auch nicht mehr an der Küste entlang wanderten, wehte kaum noch eine Brise. Das machte den Weg bergauf ziemlich anstrengend. Dafür hatte man von diesem Weg eine schöne Sicht auf die Küste. Über viele Treppen hinunter nähert man sich irgendwann langsam aber sicher dem Dörfchen Manarola. Bis zum Aussichtspunkt in Manarola haben wir 1,5 Stunden gebraucht.

Der Aussichtspunkt auf Manarola ist unglaublich schön. Die vielen bunten Fassaden waren fantastisch anzusehen und gaben das ideale Postkartenmotiv. Auch hier war es natürlich super voll. An den Felsen unterhalb des Dorfes waren viele Menschen zu beobachten, die sich im klaren blauen Wasser erfrischen wollten.

100 Meter weiter vom Aussichtspunkt die Küste entlang sahen wir ein weiteres kleines Badeparadies, dass viele Einheimische wie auch Urlauber zum Baden einluden. Wir konnten nicht widerstehen und machten ebenfalls einen kurzen Sprung ins Wasser. Überraschenderweise konnten wir hier viele bunte Fische ausmachen. Die suchten wir ja zuvor in Kroatien vergebens. Aber schön zu wissen, dass noch eine kleine Artenvielfalt hier im Mittelmeerraum existiert. Wir bedauerten einen winzigen Moment, dass wir keine Schnorchelausrüstungneingesteckt hatten.

Manarola

2. Etappe Manarola – Corniglia

Diverse Schilder, die an den Felsen entlang der Küste angebracht waren, gaben uns zu verstehen, dass auch dieser Wanderweg gesperrt ist. Wir suchten uns wieder den nächstbesten „Alternativweg“ nach Corniglia. Es ging wieder ein gutes Stück bergauf. Der Wanderweg war links und rechts von Weinreben gesäumt. Windstiller hätte es auch hier nicht sein können. Rückblickend würde ich sagen, dass die zweite Etappe die Anstrengendste ist – zumindest wenn man über diesen Alternativweg läuft. Nichtsdestotrotz war der Ausblick wieder fantastisch.

Die Sicht erinnerte mich ein wenig auf die vielen tollen Viewpoints entlang der Great Ocean Road in Australien. Im Cinque Terre Nationalpark habe ich zwar keine Felsen aus dem Meer herausragen sehen, aber so steile Klippen am Meer, auf denen richtige Dörfer errichtet sind, sind definitiv genauso beeindruckend. Von Manarola bis nach Corniglia haben wir noch einmal gute 1,5 Stunden gebraucht.

Zurecht gönnten wir uns im „mittleren“ Dörfchen der Cinque Terre erst einmal ein großes Eis. Unser Interesse ein weiteres malerisches Dörfchen von einem ausgeschilderten Aussichtspunkt zu betrachten sank um ehrlich zu sein ein wenig und so machten wir uns, nachdem wir unser Eis aufgegessen hatten, auf den Weg nach Vernazza.

3. Etappe Corniglia – Vernazza

Für die Benutzung des Wanderwegs von Corniglia nach Vernazza bezahlt man eine kleine Gebühr. Der Weg ist wieder wunderschön, gesäumt von Zitrusbäumen, bunten Blumen und hochgewachsenen Kakteen. Die Sonne stand schon etwas tiefer, weswegen das Licht auf die Felsklippen am Meer unheimlich schön schien.

Ich finde diese Etappe am Schönsten. Hier waren komischerweise deutlich weniger Wanderer unterwegs. Auf dem Wanderweg kommt an einer kleinen Terrasse vorbei, auf die man sich setzen kann, wenn man im darunter liegendem Café ein Stück Kuchen oder ein Getränk bestellt. Das läuft dort quasi über einen „Self-Service“. Da uns nicht nach Kuchen war, haben wir uns einen leckeren frisch gepressten Orange-Zitronen-Slushy to go geholt. Von Corniglia nach Vernazza brauchten wir etwas mehr als 1 Stunde.

4. Etappe Vernazza – Monterosso al Mare

Laut unterschiedlicher Internetseiten benötigt man für diese Etappe noch einmal 2 Stunden. Daher scheint dieser Abschnitt wohl auch der Längste zu sein. Ob er der Schwierigste ist, kann ich leider nicht sagen.

In Vernazza kam ich zu dem Entschluss, dass ich nicht mehr weiter wandern wollte. Die Ganztagssonne machte mir sehr zu schaffen. Ich entschied mich dafür, mit dem Zug zurück nach Levanto zu fahren. Der Zug fuhr immer noch (gegen 17:30 Uhr) sehr regelmäßig. René joggte von Vernazza nach Levanto. Später berichtete er, dass diese Strecke sehr anstrengend war, da es mehrere Male gut bergab und wieder bergauf ging. Gegen 20 Uhr erreichte er den Campingplatz.

Ich würde sagen, dass man es sicherlich schaffen kann alle Etappen zwischen Riomaggiore und Monterosso al Mare an einem Tag zu wandern. Die Tour ist jedoch zumindest im Sommer ganz schön anstrengend. Vor allem wenn man, wie auch wir, die Umwege über andere Wanderpfade abseits der Küste, gehen muss. Ich kann daher empfehlen, die Wanderungen zwischen den 5 Dörfern besser auf zwei Tage aufzuteilen. Dann ist es deutlich entspannter und man kann schöne Badepausen einplanen.

Aussichtspunkt Sella Derbi

Einen kleinen Ausflugs-Tipp möchte ich noch mitgeben. Wenn ihr noch einen Tag Zeit habt, könnt ihr die liebe Chiara in ihrem Food Truck am Aussichtspunkt Sella Derbi besuchen. Dort gibt es leckere Focaccia sowie Kaffee und Kuchen. Am Sella Derbi kann man auch das Auto parken. Von dort kann man noch bis zur Monte Della Castellana hinauf wandern (1,5 Stunden). Von dem Berg hat man eine tolle Sicht auf den Golf von La Spezia in einem fantastischen 360 Grad Panorama.

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