Auf einen Kaffee nach Berlin!

Nach langer Zeit waren wir das erste Mal wieder in Berlin und die Vorfreude war wie immer riesig. Vor wenigen Wochen hatten wir spontan eine Radtour vom Landkreis Börde in die Hauptstadt unternommen. 170 km von Flechtingen auf einem Kaffee nach Berlin.

Mit dem Rad nach Berlin zu fahren war eine ziemlich spontane Idee von mir. Normalerweise unternehme ich keine Radtouren, weil ich Rad fahren gar nicht mag. In diesen Fall dachte ich mir aber, ich könnte doch einfach ein E-Rad ausleihen, um diese größere Strecke einigermaßen entspannt zurücklegen zu können. Dadurch müsste doch selbst ich als Anti-Radler meine Freude an der Tour haben. Die Idee wartete somit nur noch darauf umgesetzt zu werden. Zum Glück gibt es Menschen um mich herum, die sich auf meine tollen Vorschläge einlassen und lieberweise einfach mitziehen.

Mit dem Rad in Richtung Hauptstadt

Zu erst einmal gibt es ein paar Informationen zur Fahrrradtour an sich:

Die Gesamtstrecke teilten wir auf 2 Tage auf , wobei wir eine Nacht am Wusterwitzer See zelteten, was für uns perfekt gepasst hat. In Berlin haben wir dann all unsere Ziele ebenfalls mit dem Rad angesteuert. Da kommen in nur wenigen Tagen schon ordentlich viele Kilometer zusammen.

Bei bestem Wetter konnten wir drei herrliche, mit Programm überfüllte Tage in Berlin verbringen.

Fazit der Fahrradtour: In der Stadt ist man definitiv um Einiges schneller unterwegs, als mit der Bahn doch am Abend schmerzt der Hintern mehr als nach einem Tag S-Bahn.

Für die Rückfahrt sind wir aber schließlich doch auf die Bahn umgesattelt, um uns die 120 km Rücktour zu ersparen.

Intuition ist nice.

Vor Ort hieß es dann wieder: was gibt’s Neues zu entdecken?

Meine Leidenschaft ist es neue Locations kennenzulernen und vor Ort einfach nach Gefühl zu entscheiden, wo es lang geht. Oft versuche ich einfach intuitiv zu wählen, ob ich hinter der nächsten Ecke links oder rechts abbiege. Neben dem Überraschungseffekt, den das Ganze mit sich bringt, bin ich jedes mal wieder erstaunt, wie wenig man eigentlich über eine Stadt, in der man (wenn auch nur vorübergehend) gewohnt hat, wissen kann.

Natürlich ist eine Stadt, und besonders die Hauptstadt, stets im Wandel und es ist einfach absoluter Wahnsinn, wieviele Cafés und Restaurants in nur wenigen Tagen neu eröffnen. Von daher ist die Chance gering, jemals alle Ecken kennenzulernen. Selbst einen Bruchteil zu kennen, wäre eine Kunst. Trotzdem gehe ich immer noch gerne auf Erkundungstour und schaue, was es zu entdecken gibt.

Für mich geht kein Hauptstadtbesuch ohne Kaffee und Verköstigen einer viel zu gut zubereiteten Speise. Deswegen möchte ich die nächsten Zeilen für ein paar nette Empfehlungen für Cafés und Restaurants nutzen. Dabei finde ich es schon echt schwierig bzw. sogar unfair Restauranttipps zu geben, da die Auswahl ja unendlich groß ist und es einfach nicht ausbleibt, dass viele coole Locations leider gar nicht erwähnt werden.

Deswegen versuche ich mir Mühe zugeben und auch mal ein paar Spots zu erwähnen, die ich selber nur durch Zufall und nicht durch Empfehlungen entdeckt habe. Vielleicht ist ja für euch das ein oder andere Lokal neu und ihr habt auch mal Bock vorbeizuschauen.

Lieblingscafés

Neue Liebe

Neue Liebe

Eines meiner Café-Favoriten befindet sich im Stadtteil Prenzlauer Berg. Das Café neue Liebe hat es mir sofort angetan, weil es in so einer schönen Gegend liegt, in der sich viele Altbaugebäuden und große Bäumen befinden. Es wirkt wie ein Café am Rande eines Parks, was leider nicht der Fall ist. Die Atmosphäre ist sehr schön und hin und wieder fahren Radfahrer vorbei und Kinder spielen vor der Haustür. Drinnen im Café herrscht ein schönes Wohnzimmerambiente. Im verrückten Corona-Sommer 2020 ließ es sich aber auch gut draußen aushalten. Viele gemütliche Sitzgelegenheiten laden auf einen entspannten Kaffee ein.

sho’café & bar

Das sho liegt etwas ab vom Schuss (Adlershof), allerdings ist die Erreichbarkeit dafür umso besser, wenn man vom BER auf dem Weg in die City ist. Wer nach einem anstrengenden Flug erstmal etwas runterkommen möchte, sollte hier einen Halt einplanen. Neben hausgemachten Kuchen und einem richtig guten Frühstücksangebot gibt es exzellenten Wein! Yay! Ein rundum aufwendiges und liebevolles eingerichtetes Café, bei dem man in gemütlicher und ungezwungener Atmosphäre sein Croissant oder belegtes Brötchen verspeisen kann. Die Location ist besonders dann zu empfehlen, wenn man mal außerhalb der Szeneviertel unterwegs sein möchte.

Roamers

Eine weitere Empfehlung, aber vermutlich kein Geheimtipp mehr, ist das Roamers Coffee. Im Roamers ist’s nun so, dass es durchaus vorkommen kann, dass man auf einen freien Tisch warten muss, weil das Café einfach ziemlich klein ist. Man kann aber mal versuchen, das Lokal zu einer weniger gut besuchten Zeit aufzusuchen. Das wird sich bei ab drei Gästen aufwärts sicher lohnen. Nichtsdestotrotz finde ich das Café sehr schön, da die Gerichte samt Brot super frisch und lecker schmecken. Die Portionen sind ausreichend groß und werden durchweg insta-worthy zubereitet.

Was Süßes zwischendurch

Brammibal’s Donuts

Im Brammibal’s gibt es Standard- aber auch ausgefallene und vor allem sauleckere Donutsorten. Ein bisschen international fühle ich mich dort schon, weil es immer wieder witzig ist, wie zunehmend selten man doch in Berliner Lokalen Personal antrifft, welches deutsch sprechen kann. Aber nach meinem etwas längeren Auslandsaufenthalt fand ich das eigentlich ganz nett. Das war dann eine Art fließender Übergang vom Englisch zurück in die deutsche Sprache. Die fancy Donuts gibt es natürlich auch in hübschen Kartons zum mitnehmen, falls ihr mal vorhabt eure Family oder Freunde zu überraschen.

Eismanufaktur Berlin

Während unserer Fahrradtour durch F-hain sind wir außerdem auf die Eismanufaktur auf der Gärtnerstraße gestoßen. Wir wussten nicht, dass es sich dabei um eine Kette handelte. Trotzdem kam es uns vom Style her noch relativ kleinformatig vor (was ich immer sehr schön finde) und die Bedienung war zudem wahnsinnig nett. In der Eismanufaktur gibt es leckere, fruchtige, z.T. auch vegane (Sorbet-) sorten. Grapefruit- und Zitronensorbet kann ich wärmstens weiterempfehlen. Draußen gibt es ein paar Bänke, sodass man sich auch in Covid-Zeiten entspannt zurücklehnen kann, um das Eis zu genießen.

Tigertörtchen

Zu guter Letzt wäre da noch das Tigertörtchen dicht am Alex (und ein Zweites gibt’s weiter nördlich). Dort gibt’s super leckere Cupcakes mit fantastischen Sorten, wie Bratapfel und Frankfurter Kranz. Auf der Website findet man Angebote für Special-Events, wie z.B. Hochzeiten. Da darf man sich dann mit einer ganzen Hochzeit-Etagere voller Cupcakes oder einer wilden Candy-Bar voll mit Törtchen und Macarons eindecken. Ich glaube das wäre vielleicht auch etwas für meinen 30.

Zum Lunchen

Die Liste könnte ziemlich lang ausfallen, aber ich will gar nicht, dass es dazu kommt. Also hier in kurzer Knappheit mal meine wirklichen Granaten, bei denen ich in Berlin immer wieder vorbeischauen werde, weil das Essen dort einfach unfassbar gut schmeckt.

House of Small Wonder

Zunächst ein richtiger Klassiker. Das House of Small Wonder haben laut Google nicht wenige Leute besucht, obwohl das Lokal von außen wirklich mehr als unscheinbar ist. Das Interessante hieran ist, dass offensichtlich die Essensqualität nach wie vor nicht unter dem wahnsinnigen Ansturm leidet. Ich hatte hier einmal ein richtig starkes Gemüserisotto, was absolut köstlich, mit frischen Zutaten und einwandfrei gewürzt angerichtet war. Die Preise sind relativ mächtig und allgemein ist die Karte vielleicht etwas übersichtlich, zumindest für die Veganer unter uns, da es ungefähr drei vegane Gerichte gibt, aber was man dort bekommt, ist einfach ein Traum und man kann sich unterm Strich einfach nicht beklagen. Das Personal war sehr aufmerksam und das Essen hat uns allen rundum gut geschmeckt. Also eine echt positive Überraschung und sowas in Berlin Mitte. Megagut.

Sahara Imbiss

Sahara

Immer wieder einen Besuch wert ist auch der Sahara-Imbiss. Die Kette ist mehrmals in Berlin vertreten, was leicht zu erklären ist. Die Gerichte sind unschlagbar günstig und ausgesprochen lecker. Wir wollten eigentlich an dem Tag mit dem Rad zur Markthalle, aber aufgrund von Corona waren dort fast alle Stände geschlossen. Durch Zufall entdecken wir das Sahara, dass sich in derselben Straße befand. Die Speisekarte sprach uns sofort an und so suchten wir uns draußen eine freie Bank. Das Lokal ist recht rustikal, aber mir gefällt das ganz gut. Im Sahara bekommt man leckere Teller mit Fleisch oder ohne Fleisch serviert. Auf dem veganen Teller liegen Kichererbsenbällchen und frittierter Tofu. Dazu kommt noch Auberginenpaste, Brot und Erdnusssoße. Alles hat extrem gut geschmeckt. Deswegen schaue ich beim nächsten Mal bestimmt wieder vorbei.

Element Five

Element Five

Element Five haben wir ebenfalls durch Zufall entdeckt, als wir durch die Straßen von Kreuzberg gebummelt sind. Das Restaurant hat erst 2019 aufgemacht und trotzdem genießen bereits etliche Stammgäste das köstliche vegane, asiatische Fusion-Food draußen auf den Sitzbänken. Das vegane Entenfleisch ist einfach ein absoluter Traum.

l’herbivore

Das l’herbivore ist ein weiterer exzellenter Imbiss in F-hain. Hier gibt es eine riesige Auswahl an Burgern, Sandwiches und Tellergerichten, wie z.B. Räucherseitan auf Brot. Alle Gerichte werden aus selbst hergestellten Seitanspezialitäten produziert. Die Nachfrage ist sogar so groß, dass man angefangen hat die Produkte auch im überregionalen Biohandel anzubieten. Demnach absolut überzeugend und auf jeden Fall einen Besuch wert.

Chillige Bars

Destille

Das Destille ist quasi uns über’n Weg gelaufen, nämlich eines Abends, als ein paar Kommilitonen und ich mal wieder nicht wussten, wohin mit uns. Es stand nur Eines fest. Es muss nach Kreuzberg gehen. So hielten wir uns in Dunkeln am gut befahrenen Mehringdamm auf und liefen die Straße ein paar Mal auf und ab. Wir vernahmen die aufgeheizte Stimmung aus der Destille, sodass wir uns kurzer Hand dazu entschieden, uns dazu zu setzen.

Samstagabend. Es war eng. Es war gemütlich. Es war genial. Wir hatten einen Sitzplatz nahe an der Bar und fächerten uns in einem unübersichtlichen Abstand die selbstgebrannten Schnäpse hinein.

Die urige Kneipe lohnt sich auf jeden Fall am Wochenende zu besuchen. Da ist gut was los, die Leute sind in Schwingstimmung und die Kolben sind randvoll. Allerdings kann es natürlich vorkommen, dass vor Ort ein Fußballspiel live übertragen wird. Dann ist die Stimmung zwar immer noch aufgeheizt, aber mit einer etwas ernsteren, aggressiveren Note. Das sollte das Lokal für den ein oder anderen nicht weniger ansprechend machen.

Kallasch

Das Kallasch in Moabit

Ist im Kiez ziemlich beliebt.

… und deswegen meist auch brechend voll. Wenn man doch mal Glück hat, ergattert man einen der raren Sesselplätze umgeben von unverputzten Wänden in einem urigen Wohnzimmerambiente. Die Bar ist sehr nice, weil hier ab und zu kleine Konzerte und Poetry-Slams stattfinden und außerdem cooles Craft Beer verkauft wird.

Speiches Rock & Blue

Der Name dieser klasse Bar ist meiner Meinung echt nicht leicht zu merken und dennoch habe ich mich hingehockt, recherchiert und gegoogelt, was das Zeug hält, um den Namen herauszukriegen, da ich an dem Abend im vergangenen Jahr kein Foto gemacht habe, über welches ich hätte meinen Standort herauskriegen können. Außerdem gab es für mich nichts wirklich Einprägsames in der Umgebung, weswegen es etwas dauerte.

Das Speiches Rock & Blue ist jedenfalls ‘ne ziemlich geile old-school Bar. An den Abenden, an denen Livemusik gespielt wird, wird es meistens richtig voll und man kann, wenn irgendwo noch Platz ist, ungezwungen und in netter Gesellschaft etwas trinken und den authentischen Klängen lauschen. Ein Besuch lohnt sich besonders, wenn die Roamer Street Rag Band im Haus ist, weil die Band echt gute Musik spielt – vorausgesetzt man steht ein bisschen auf Swing / Jazz.

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