Selbstexperiment – 30 Tage vegan und Intervallfasten

30 Tage „Fasten“ liegen nun hinter mir. Eigentlich habe ich mich nur 30 Tage vegan ernährt, also kann hier nicht wirklich vom Fasten die Rede sein. Tatsächlich habe ich daneben aber noch eine Form des Intervallfastens ausprobiert. Also macht der einleitende Satz schon irgendwie Sinn, doch zum Intermittent Fasting liest du gleich noch mehr.

Nach diesen 30 Tagen kann ich nun endlich mal meinen Senf dazu geben und verkünden, was die Wochen so los war. Zu meinem allgemeinen Gemütszustand kann ich nur so viel sagen, dass sich eigentlich nichts Weltbewegendes getan hat. Ich habe so oft gehört, dass sich manche Menschen so viel fitter und energiegeladener fühlen, seit sie sich vegan ernähren, was ich so erstmal gar nicht bestätigen kann. Das war ja auch nicht mein Anliegen. In meinem Experiment ging es mir lediglich um das Abnehmen und so geht es auch in den Beitrag erstmal nur um die erreichten Ergebnisse in Sachen Gewichtsverlust. Also komme ich mal zu meinem Vorgehen. Vorher aber noch kurz ein paar Worte zum Intermittent Fasting.

Intermittent Fasting

Neben dem Punkt, dass ich mich vegan ernährt habe, entschied ich mich eine Form des intermittierenden Fastens mit in meine Tagesroutine aufzunehmen. Man orientiert sich dabei an einem bestimmten Rhythmus, der vorgibt, wann normal gegessen (kein Fast Food) und wann gefastet wird. Für die konkrete Umsetzung gibt es aber ganz unterschiedliche Modelle.

Ablauf

Bei einer Form des Fastens wird zum Beispiel das Frühstück übersprungen oder eben nach hinten verschoben. Man kann es aber umsetzen, wie man es gerne möchte. Bei meinem Ablauf entschied ich mich für 15 Stunden Fasten und nahm meine Mahlzeiten dabei lediglich zwischen 12 Uhr – 21 Uhr (schwarzer Kaffee am Morgen ist wohl okay) ein.

Hierbei habe ich versucht, mich konsequent an die Fastenzeit zu halten und so gab es für mich keine Mahlzeit vor 12 Uhr.

Leider konnte ich diese Intervalle nicht ohne kleine Nebenwirkungen durchziehen.

Fasten bei Frauen

Bei Frauen kann so ein Fasten nämlich u.a. zu hormonellen Ungleichgewichten führen, sodass man frühzeitig schauen muss, ob man was an seiner Methode des Fastens ändern sollte. Zum Beispiel empfiehlt es sich lediglich für eine paar Tage in der Woche zu fasten (z.B. Mo, Mi, Sa). Alternativ kann man auch die Fastenzeit z.B. auf 12 Stunden reduzieren.

Während des Fastens hatte ich z.B. öfters, insbesondere morgens, an Kopfschmerzen gelitten. Zudem war ich nach 0:00 Uhr immer noch hellwach und den nächsten Morgen konnte ich dann unendlich lange schlafen und ich hatte sehr oft einen Blähbauch.

Diese Nebenwirkungen haben mir schon ziemlich zu schaffen gemacht.

Propagierte positive Effekte

Auf diversen Webseiten kann man nachlesen, dass das Intervallfasten viele positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Angeblich verbessert sich der Insulinstoffwechsel und der Blutdruckwert wird gesenkt. Außerdem kann man dank dieser Form des Fastens chronische Krankheiten, wie Herz-/ Kreislauferkrankungen und Autoimmunerkrankungen vorbeugen. Allerdings gibt es bis heute keine wirklich aussagekräftigen Studien, die diese Aussagen belegen, denn die vorliegenden Ergebnisse stammen aus Tierversuchen, sodass schlichtweg unklar ist, ob diese Effekte überhaupt für den Menschen zutreffen.

Schlussendlich dient die Form des Fastens auf langer Sicht einer gesunden und weniger qualvollen Gewichtsabnahme (siehe veröffentlichte Studie vom „American Journal of Clinical Nutrition“), in dem der Körper während des Auslassens von Mahlzeiten auf bestehende Fettreserven zurückgreift und diese versucht zu verbrauchen.

Der Effekt auf das Gewicht war auch der ausschlaggebende Grund, warum ich mich überhaupt für diese Fastenmethode entschieden habe.

Fazit zum Fasten

Es gab in meiner Fastenzeit so einige Schwierigkeiten, wie ich oben schon erwähnt habe. Am schlimmsten fand ich die heftigen Kopfschmerzen, die einsetzten, sobald ich morgens wach wurde. Erst im Laufe des Nachmittags wurden die Schmerzen erträglicher. Aus diesem Grund fing ich nach drei Wochen an, hin und wieder auch schon um 11 Uhr meine erste Mahlzeit zu mir zu nehmen. Dieser Schritt war für mich in Ordnung und tat mir auf jeden Fall besser.

Dank des Fastens fühlt es sich an, als hätte ich eine bessere Kontrolle über meinen Körper und ich merke, dass mein Magen nicht überstrapaziert wird und seine Zeit bekommt, um Sachen zu verdauen. Vorher habe ich einfach gegessen und nie aufmerksam „hingehört“, wann bzw. ob überhaupt ein Sättigungsgefühl eintritt und ob ich etwas esse, weil ich hungrig bin oder ob der Beweggrund eher Langeweile ist.

Wer also abnehmen möchte, kann versuchen einen Rhythmus des Fastens in seinen Alltag zu integrieren und selbst seine Schlüsse ziehen, ob er sich dank des Fastens fitter und gesünder fühlt, oder ob er den Theorien widersprechen muss und eher gar keinen positiven Effekt erzielt.

Diese Form des kontrollieren Essens finde ich eigentlich ganz gut und werde das auch in Deutschland definitiv weiterführen. Dann aber vielleicht nur für 3 Tage oder so. Am Wochenende zum Beispiel macht sich Intervallfasten bei mir bestimmt richtig gut, weil ich eh Langschläfer bin.

Vegan Challenge

1. Woche

Die erste Woche war ganz klar so eine kleine Findungsphase, was alles so möglich ist und was von nun an nicht mehr im Einkaufskorb landet. Wir haben viele positive Erfahrungen beim Einkaufen in Bali gemacht. So ist zum Beispiel das Pesto, welches hier ganz frisch zubereitet verkauft wird, vegan. Also ohne Parmesankäse. Das ist richtig richtig gut. In Deutschland ist in den fertigen Pestos normalerweise Parmesan enthalten, also damit definitiv nicht mehr vegan. Außerdem gibt es ziemlich easy in so gut wie jedem Supermarkt leckere, vegane Süßungsmittel, wie Coconut Syrup, zu kaufen. Den benutzen wir z.B. Mittags (zum Frühstück) für unsere Porridge Fruit Bowls.

Erkenntnis

Einkaufen gestaltet sich überraschend einfach in hipster Canggu-Town.

Sport

20 Minuten Yoga

Mein Gewicht

54,5 kg (Anfangsgewicht)

2. Woche

Aufgrund von Corona bestellen wir abends sehr oft etwas zu essen. Viele kleine Shops bieten den Delivery Service an, um in den harten Zeiten zu überleben. Wir haben uns von wirklich vielen Restaurants Essen liefern lassen. Glücklicherweise kann man in der Gojek-App (Indonesische App für Fahrten, Essensbestellungen etc.) hinter jedem bestelltem Gericht zusätzliche Notizen einfügen, so z.B. auch „vegan“, wenn das Restaurant nicht eh schon vegan ausgerichtet ist. Das ist eine tolle Sache und wir sind relativ überzeugt, dass in der Tat alles vegan war, was wir geliefert bekommen haben. Manchmal waren wir auch skeptisch, aber nun gut. Wie sollen wir das jetzt genauer überprüfen? Es wäre unsinniger gewesen das Essen, bei welchem wir misstrauisch waren, wegzuschmeißen (damit wäre auch niemandem geholfen), also wurde es schließlich gegessen.

Erkenntnis

Delivery-Dienste sind recht gut auf Veganer eingestellt, auch wenn wir manche balinesische Wörter von Google übersetzen lassen mussten.

Sport

20 Minuten Yoga, 10 Minuten Schwimmen, 10 Minuten Rad fahren

Mein Gewicht

53,3 kg

3. Woche

Im Supermarkt werden vor allem Obst, Gemüse und Gewürze eingekauft. Wir wissen nun genau, wo wir veganes Eis, vegane Pizza, vegane Burger und vegane Pancakes bekommen, was alles sehr lecker ist. Das Intermittent Fasting macht mir aber leider ziemlich zu schaffen, da ich krank werde und sogar ein paar Tage lang nur im Bett liege. Wenn ich wieder gesund bin, werde ich bereits am Vormittag, sobald sich der Magen meldet, anfangen etwas zu essen.

Erkenntnis

Auf Bali ist vegan leben sehr unproblematisch, da es neben hippen, veganen Restaurants auch eine Menge einheimische vegane Speisen gibt. Das vegane Essen ist absolut lecker. Intermittent Fasting kann unter Umständen richtig unangenehm werden. Ich muss meinen Rhythmus umstellen.

Sport

wenig bis keinen aufgrund von Krankheit

Mein Gewicht

52,5 kg

4. Woche

Es gibt Zero Waste Stores in Bali, in denen gänzlich auf das Verpacken von Lebensmittel in Plastik verzichtet wird. In den schweren Zeiten der Corona Krise bietet auch „Zero Waste Bali“ einen Delivery Service an. Dabei gibt es sogar veganen Parmesankäse (auf Nussbasis), leckeren Humus und Sauerkraut in ihren Stores. Während ich das hier schreibe, bin ich auch schon etwas aufgeregt, denn morgen bekommen wir unsere erste Lieferung von „Zero Waste Bali“.

Übrigens schmeckt veganer Parmesan (Hartkäse) auf Cashewnuss-Basis echt gut, wenn auch nicht wie richtiger Parmesan. Aber bei einer leckeren deftigen veganen Bolognesesauce wird der Geschmack wohl eh ein wenig untergehen.

Schonmal (Eis)-Kaffee mit Kokosnussmilch getrunken? Schmeckt richtig gut, hat aber ordentlich viele Kalorien. In Deutschland gibt es eine ungesüßte Variante, glaube ich. Die muss ich dann mal ausprobieren.

Erkenntnis

Vegan zu leben ist weniger anstrengend, als gedacht. Wir fangen an uns Gedanken zu machen, was wir in Deutschland im Sommer auf den Grill legen könnten.

Sport

20 Minuten Yoga, 10 Minuten Schwimmen

Mein Gewicht

52,4 kg

5. Woche

30 Tage sind seit 2 Tagen um und es soll nun ein letztes Mal auf die Waage gehen. 50 kg werden wohl noch nicht erreicht sein, aber was soll’s. Das darf dann eines Tages mein Ziel in Deutschland sein. Vielleicht funktioniert es da etwas flotter, wenn die Boulderhallen wieder aufmachen.

Ziel in der 5. Woche ist es vegane Käsespätzle zuzubereiten. Das Ergebnis wird hier leider leider nicht mehr aufgezeichnet, da nach 30 Tagen erstmal Schluss sein sollte. Vielleicht werde ich später davon berichten!

Erkenntnis

Ganz so schnell funktioniert Abnehmen dann doch nicht.

Sport

20 Minuten Yoga, 10 Minuten Schwimmen

Mein Gewicht

53,0 kg

Fazit

Gewicht

Ich persönlich sehe rein optisch gar keinen Unterschied, um ehrlich zu sein, aber ich habe ja auch nicht mal geschafft zwei ganze Kilo abzunehmen. Das ist ziemlich deprimierend, aber dafür hatte ich den Monat jetzt auch nicht extrem leiden müssen, da mein Verzicht sich schließlich in Grenzen hielt. Das einzig Positive, was ich eventuell an meiner Figur ausmachen kann, ist dass sich morgens nach dem Aufstehen in der Bauchregion wieder alles einigermaßen fest anfühlt, was ich wohl hauptsächlich den routinierten Mini-Sporteinheiten zu verdanken habe. Das ist ein schönes Gefühl, auch wenn ich mir mehr von den 30 Tagen vegan essen und Intervallfasten erhofft habe.

Haut

Ich muss nun allerdings nochmal vom Thema Gewichtsverlust abkommen und den positiven Effekt der 30 Tage Challenge in einem anderem Gebiet feiern – nämlich in Sachen Haut. Hier hat sich Einiges getan. Ich kann mir nur leider gar nicht erklären, woher der genau Effekt kommt.

Verdanke ich die reinere Haut jetzt der veganen Ernährung oder liegt es daran, dass ich mir weniger mit den Händen ins Gesicht fasse oder daran, dass ich seit circa 2 Wochen eine neue Creme verwende? Wieso sollte ich mir plötzlich weniger ins Gesicht fassen, als sonst? Habe ich aktuell weniger Stress oder bin weniger nervös?

Ich kann mir kaum vorstellen, dass das allein der Grund sein kann. Spätestens wenn mir in Deutschland irgendwann meine Creme von dem Bali Label ausgeht, werde ich merken ob es mit dem Serum zusammenhängt. Wenn es nichts mit der Creme zu tun haben sollte, dann bin ich von dem Effekt der veganen Ernährungsweise auf meine Haut schon leicht begeistert.

Hallo Umstellung!

Das gibt mir zu denken und ich muss mir überlegen, inwieweit ich bereit bin, gänzlich auf Milchprodukte zu verzichten. Am Anfang meiner Challenge dachte ich eigentlich, vegan oder vegetarisch, ist doch völlig egal. Hauptsache ein bisschen bewusster essen. Das wäre schon was. Die Wochen vergingen nun und in meinem Kopf habe ich mir ausgemalt, wie es wohl nach den 30 Tagen sein wird. Ob ich mich auf meinen Lieblingskäse stürzen werde?

Goodbye Cheese?

Und dann ist mir halbwegs klar geworden, dass die Ernährung alles eine Sache der Gewohnheit sein muss, weil ich nicht glaube, dass der Käse das Erste ist, was ich in Deutschland im meinen Mund stopfen werde. Jedenfalls nicht unbedingt, weil ich nun festgestellt habe, dass je seltener ich Käse esse, desto weniger habe ich ein Verlangen danach, welchen zu essen. Man vergisst ein wenig, wie der Geschmack genau ist und lernt „ohne“ zu leben. Ich weiß nicht, ob es bei jedem genau so radikal ist, wie ich es schreibe, aber ungefähr so kommt es mir derzeit vor. Und wenn das auch in ein paar Wochen noch so sein sollte, dann finde ich wohl auch Möglichkeiten ohne Käse weiterzuleben oder ich kann wenigstens ohne Tränen in den Augen nach veganen Käsealternativen Ausschau halten. Alles für die Haut.

Persönlicher Mehrwert

Für manch einen mag es nicht nachvollziehbar sein, was man bereit ist für schöne Haut zu tun, aber ich hatte schon eine richtige psychische Macke wegen meiner ganzen Unreinheiten im Gesicht. Es hat mich schier wahnsinnig gemacht. Also ist es definitiv Grund genug ein bisschen was an der Ernährung umzustellen, sollte das der tatsächliche Grund sein.

Ich denke viele Mädels können diesen Beweggrund gut nachzuvollziehen. In unserem Leben kämpfen wir doch wohl alle hin und wieder mit einigen Umstellungen im eigenen Körper, sei es durch das Absetzen der Pille, der Einnahme eines neuen Medikaments, der Wechseljahre, einer Schwangerschaft und und und.

Wenn ich dank meiner Ernährung solche Effekte erziele, dann ist es mir der Verzicht auf Käse sicherlich wert.

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