Die Watzmann-Überschreitung – Zwei Tage und drei Gipfel
Wenn Watzmann, dann richtig Watzmann. Und vorne weg, der Watzmann gilt als Schicksalsberg des Berchtesgadener Lands, weswegen man bei schlechtem Wetter auf keinen Fall am Watzmann-Massiv eine Tour in Angriff nehmen sollte, was natürlich auch für die Watzmann-Überschreitung gilt. Bei unseren Ausflug war für den ersten Tag perfektes Wetter angesagt und am zweiten Tag sollte es sich noch bis zum frühen Nachmittag halten. Mit dieser Voraussetzung konnten wir nach der Wanderung zur Zugspitze unsere zweite deutsche Alpen-Tour starten.
Wir haben für die Überschreitung zwei Tage eingeplant, um alles entspannt angehen zu können und genug Zeit für das Verweilen an Aussichtspunkten zu haben. Unter www.bergsteigen.com findet man eine nette Grafik zum Verlauf der hochalpinen Bergtour.

Aufstieg zum Watzmannhaus
Am ersten Tag war unser Ziel das Watzmannhaus. Bevor wir mit der Wanderung loslegten, wollten wir aber noch zum Hintersee, um uns vorab eine Erfrischung zu holen. An diesem Tag war es nämlich super warm.

Gegen 13:00 Uhr sind wir vom Parkplatz an der Wimbachbrücke aufgebrochen und erreichten unser Ziel gegen 15:30 Uhr. Die Übernachtung im Watzmannhaus sollte man auf jeden Fall im Voraus buchen, da die Betten gerade am Wochenende in der Hochsaison schnell ausgebucht sind. Was noch interessant ist, ist der Fakt, dass es im Watzmannhaus keine Duschen gibt, weil dort oben in der Hütte nicht so viel Wasser ankommt. Dafür gibt es dort Hütten-Hausschuhe und gutes Essen und Trinken.

Ausrüstung
An Ausrüstung sollte man so Einiges dabei haben. Besonders wichtig ist der Schutzhelm und ein Klettersteigset pro Person. Des Weiteren ist es empfehlenswert einen Hüttenschlafsack, ein paar Snacks und Wasser einzupacken. Ich bin außerdem ein Freund von Wanderstöcken. Gerade bei solch steilen Touren stecken wir die Stöcke auf jeden Fall immer mit ein. Nicht zuletzt sollte man für eine Katzenwäsche in der Hütte ein Handtuch dabeihaben.


Es gibt an der Hütte auch eine Terrasse, auf der man sich nach der Tour ein bisschen erholen und bei einer kühlen Schorle oder einem Bier die Landschaft bewundern kann.

Ich liebe Bergpanoramen. Deswegen hier noch ein paar Impressionen.


Der Aufstieg am frühen Morgen
Am darauffolgenden Morgen oder besser gesagt in der Nacht sind wir um 4:45 Uhr aufgestanden, da wir einen sportlichen Tag vor uns hatten. Am frühen Nachmittag sollte das Wetter schließlich umschwingen, was bedeutete, dass wir uns beeilen mussten, damit wir bei gutem Wetter wenigstens halb unten im Tal sind. Gegen 7:00 Uhr erreichten wir deshalb schon den ersten Gipfel, das Hocheck.


Um 8:00 Uhr waren wir auf dem zweiten Gipfel, die Mittelspitze. Wie man sieht, war das Wetter zu diesem Zeitpunkt noch wunderbar sonnig und trocken.

Nach einigen kurzen, gesicherten Klettersteigabschnitten und nicht gesicherten Passagen erreichten wir dann schließlich gegen 10:00 Uhr die Südspitze. Wir waren gut in der Zeit und genossen deswegen für einen Moment den fantastischen Ausblick.
Es ziehen die ersten Wolken auf
Nachdem wir ein paar Snacks zu uns genommen hatten, wollten wir uns schnell auf den Weg nach unten ins Tal machen. Es zogen allmählich Wolken auf.
Der Rückweg ins Tal sollte auf keinen Fall unterschätzt werden, da er ziemlich anstrengend und steil ist. Zum Großteil wandert man über losen Schotter und zum kleineren Teil über befestigte Wege. Um 13:00 Uhr kamen wir endlich an der Wimbachgrieshütte an. Total ausgehungert bestellten wir uns den leckeren Kaspressknödel mit Salat.

Von der Wimbachgrieshütte ging es anschließend zurück zum Parkplatz, den wir kurz vor 16:00 Uhr erreichten. Fix und fertig setzten wir uns ins Auto und machten die Beine lang. Für den Rest des Tages war nichts weiter geplant als Entspannen, Duschen, und lange, lange Schlafen.
Man sollte die Tour auf keinen Fall unterschätzen. Auf diversen Internetseiten ist die Tour als “schwer” ausgewiesen und wird konditionsstarken Bergsteigern empfohlen. Außerdem handelt es sich nicht um einen normalen Klettersteig, da es auch ungesicherte, kleine Kletterpassagen gibt.
Vor allem aber hat es der Abstieg in sich, da man von der 2712 Meter hohen Watzmann Südspitze wieder zurück zum Parkplatz an der Wimbachbrücke muss, die nur auf 637 Meter liegt.
Wer sich fit fühlt, sollte die Watzmann-Überschreitung auf jeden Fall irgendwann mal in Angriff nehmen. Die Aussichten während der gesamten Tour sind einfach phänomenal!