Mallorca – Das erste Mal Deep Water Soloing

Pünktlich zu Beginn des eingeläuteten Regenwetters in Stuttgart machten wir uns mittwochs unter der Woche – dank übrig gebliebener Urlaubstage – noch einmal auf in den Süden nach Mallorca, um zum ersten Mal Deep Water Soloing (DWS) auszuprobieren. Dabei handelt es sich um Klettern ohne Seil über möglichst tiefem Wasser, sodass man sich im Notfall einfach ins Wasser fallen lassen kann. In Stuttgart sind wir meistens in Boulder- oder Kletterhallen unterwegs. Hin und wieder klettern wir auch draußen im Freien (z.B. in Italien oder im Schwarzwald)

Diese Mal sollte es auf die schöne Baleareninsel gehen, wo wir schließlich Klettern über dem Wasser ausprobieren wollten.

Spaziergang durch Palma de Mallorca

Nach der Ankunft erwarteten uns angenehm warme Temperaturen, weswegen wir so schnell es ging unsere Pullis vom Körper rissen und unsere Flip Flops aus dem Gepäck wühlten. Anschließend ließen wir uns mit einem Taxi zum etwas außerhalb vom Flughafen liegenden Mietunternehmen Centauro fahren. Dort erhielten wir flott unsere Schlüssel und fuhren weiter ins Zentrum von Palma.

Essen, Essen und Essen

In Palma suchten wir zunächst das Café La Molienda auf, um uns etwas zu stärken. Danach wollte ich mir gerne das Viertel Santa Catalina ansehen, da es dort viele kleine süße Läden geben soll. Dummerweise waren um circa 15 Uhr gar nicht so viele Geschäfte offen. Also setzten wir uns erneut in ein Café, um ein wenig die Zeit zu überbrücken. Uns hat das Santina richtig gut gefallen. Das Café ist stylisch und gemütlich und man bekommt köstliche Bowls (auch vegan) und Kaffeespezialitäten serviert.

Spaziergang durch die Altstadt

Man hat der Stadt auf jeden Fall angemerkt, dass die Hautpsaison beendet war. Es wirkte überraschend ruhig und nur wenig Touristen wanderten durch die Einkaufspassagen. In der Innenstadt holten wir uns zum Abschluss noch ein Eis im Iceberg. Klare Empfehlung: das Mangoeis!

Deep Water Soloing

Zwei Nächte in Cala D‘or

Nachdem wir wieder unser Auto vom Parkplatz abgeholt hatten, sind wir weiter in den Osten nach Cala D‘or gefahren. Dort blieben wir für zwei Nächte im Hotel Antares. Das Hotel war sehr einfach und das Frühstück würde ich als okay bewerten. Dafür war es sauber und ziemlich günstig.

Am nächsten Morgen fuhren wir zur Cala Serena.

Cala Serena

Cala Serena

Wir wanderten zunächst ein wenig an den Felsklippen der Bucht entlang, um nach geeigneten Stellen für das Deep Water Soloing (DWS) zu schauen. Irgendwann stellten wir fest, dass die Cala Serena für uns in Verbindung mit dem Sport nur bedingt geeignet war, weil die entsprechenden Felswände nur mit einem Boot gut zu erreichen sind und der Wellengang an diesem Tag zu stark war. Da wir kein Boot hatten, improvisierten wir an anderen geeigneten, ruhigeren Stellen.

Nach ein paar ersten Versuchen sind wir weiter zur Cala Sa Nau gefahren. Da dort die Klippen dort zum Meer hin total offen waren, wollten wir das Klettern an dieser Bucht lieber an einem weniger windigen Tag probieren.

An ersten Tag war es einfach zu stürmisch und da wir in der Sache eh Anfänger waren, wollten wir kein Risiko eingehen. Das Kritische beim DWS ist eigentlich auch nicht das Klettern an sich, sondern der starke Wellengang, der einen gegen oder unter die Felsen drücken kann.

Es empfiehlt sich wirklich nur bei nicht so starkem Wellengang ins Wasser gehen. Zudem gibt es auch DWS Routen, in denen man nur über vorher selbst gelegte Seile zurück an Land kommt. Solch eine Route kann in Kombination mit einem ordentlichen Wellengang zu einem riskanten Abenteuer werden.

Wir entschieden uns schließlich zurück nach Cala D’or zu fahren und es am nächsten Tag noch einmal zu probieren.

Tapas im Churchills

Abends waren wir im Churchills Tapas essen. Das Essen war unglaublich lecker. Neben den tollen Speisen ist das Ambiente gemütlich-rustikal, sodass man dort einen herrlich entspannten Abend verbringen kann. Ich werde dort sicher wieder hingehen, wenn ich auf Mallorca bin.

Cala Santanyí

Am Samstag sind wir zur Cala Santanyí gefahren. Mit dem Auto sind wir eine halbe Stunde unterwegs gewesen. Die Bucht Santanyí ist sehr schön und bei Kletterern sehr beliebt. Vor Ort kraxelten bereits viele Spanier an den Felswänden herum. Die Felsen dort eignen sich sowohl für’s normale Sportklettern als auch für’s DWS, jedoch sind die entsprechenden Wände etwas voneinander getrennt.

Das Klettern hat dort definitiv besser funktioniert als am Vortag. Es gibt leichtere und auch schwierigere Routen. Es kann sein, dass einem etwas mulmig wird, wenn man beim Klettern nach unten schaut. Wenn man vorher über die Routen gut informiert ist, weiß man, dass das Wasser an diesen und jenen Stellen ausreichend tief ist, sodass eigentlich nichts passieren sollte.

Die Verhältnisse, wie Wassertiefe und Wandbeschaffenheit sind allerdings von Route zu Route sehr unterschiedlich, sodass es sich für’s DWS empfiehlt einen entsprechenden Kletterführer einzustecken. Wenn man sich für’s DWS speziell auf Mallorca interessiert, dann können wir die Rockfax App empfehlen. Die App ist günstiger als ein kompletter Kletterführer (15 Euro statt 30 Euro) und verfügt über alle möglichen Routenbeschreibungen und Karten, die ganz leicht abzurufen sind.

Eine Nacht in Porto Christo

Nach unserem ersten erfolgreichen DWS Tag, checkten wir abends im Hotel THB Felip in Porto Christo ein. In der Hafenstadt kann man übrigens eher schlecht schwimmen gehen. Es gibt zwar einen kleinen Sandstrand, nur ist dieser sehr umbaut. Deswegen fahren wohl die meisten Touristen zu den umliegenden Stränden, die einen besseren Zugang zum Meer bieten.

Unser Hotelzimmer befand sich im Hinterhaus, welches scheinbar renoviert wurde. Das Hotel verfügt über einen kleinen Wellnessbereich und einen Fitnessraum. Für 12 Euro pro Person kann man Abendessen vom Buffet bekommen. Das Angebot war mehr als ausreichend, sehr lecker und auch für Vegetarier geeignet. Das Frühstück war im Preis enthalten und ebenfalls sehr lecker. Für uns war es auch sehr entspannt, da es ein kinderfreies Hotel war.

Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück mit dem Auto raus zu den Klippen von Porto Christo. Dort waren wir damit beschäftigt den richtigen Einstieg für die Routen zu finden.

Die Suche hatte ziemlich lange gedauert und stellte sich schwieriger dar als erwartet. Am Ende wurden wir leider auch nicht wirklich fündig. Stattdessen fuhren wir noch zur Cala Magraner, um dort ein wenig schwimmen zu gehen.

Cala Magraner

Nachdem wir unser Auto an der Straße in einem schattigen Plätzchen abgestellt hatten, erreichten wir die Cala Magraner über einen zwei Kilometer langen Fußweg. Ich weiß nicht, ob es auch einfachere oder kürzere Wege gibt, aber der Weg, den wir gewählt hatten, war sehr idyllisch, da wir an netten großen Schafweiden vorbeikamen.

Die Cala Magraner verfügt über 69 Sportkletterrouten. Die Routen liegen im Schwierigkeitsbereich 5 bis 8 und sind aufgrund der in der Ganztagssonne befindlichen Platten und Überhänge ziemlich fordernd.

Als wir an der Bucht angekommen waren, merkten wir, dass dort kein einziges Lüftchen wehte und die Hitze zwischen den Felswänden festsaß. Trotzdem tobten sich viele Kletterer an den Wänden aus. Wir sind nach wenigen Routen wieder gegangen, weil uns das Klettern bei den Temperaturen einfach zu anstrengend war.

Volles Programm am letzten Tag

Cala Marçal

An unserem letzten Tag suchten wir zunächst die Cala Marçal auf.

An der Bucht erwarteten uns bestes Wetter, klares Wasser und herrlich weißer Sandstrand. Doch bevor der Planschspaß losgehen sollte, wollten wir noch ein paar Routen am Fels ausprobieren. Die Routen, die wir kletterten, hielten sich im Schwierigkeitsbereich 5 und 6 auf. Die Absprunghöhe beträgt irgendetwas zwischen 6 – 10 Metern, was sehr angenehm war.

Die Traverse auf der rechten Seite der Bucht (vom Strand aus betrachtet) macht richtig Laune.

Wenn man die Felswand ein wenig umklettert, findet man hier und dort ein paar interessante Routen, die noch nirgends beschrieben stehen (Stand Oktober 2018).

Anschließend haben wir uns natürlich eine kleine Erfrischung im klaren Wasser nahe am Strand gegönnt.

Cala Sa Nau

Bevor es zu unserem Hotel gehen sollte, wollten wir nochmal zur Cala Sa Nau gucken. Der Wind hatte deutlich nachgelassen, also malten wir uns die besten Chancen aus, um ein wenig gewagtere Routen auszuprobieren – zumindest René. Mir reichten Routen in den Schwierigkeitsgraden 4 und 5 völlig aus. René versuchte eine imposante Überhangroute, die mit 7a+ bewertet ist.

René in der Route „Attack of the Spindly Killer Fish“

Das Ding hat am Ende leider nicht mehr ganz geklappt (es fehlten meiner Meinung nach nicht mehr als zwei Züge). Schade. Sah aber trotzdem ganz stark aus.

Allgemein ist Cala Sau Nau ein heiß begehrter DWS Spot, an dem es 25 interessante Routen zu klettern gibt. 11 davon befinden sich in der virgin area, in der auch wir uns versuchten.

Eine letzte Nacht in Palma

Danach sind wir nach Palma gefahren, um dort unsere letzte Nacht zu verbringen. Abends haben wir in der Tapasbar Bon Vent Tapasbar lecker gespeist. Vom Café hat man einen tollen Ausblick auf das Meer.

Sonnenuntergang mit Blick auf’s Meer

Unser Kurzurlaub hat uns sehr gut gefallen, auch wenn wir nicht jeden Tag so viel klettern konnten, wie wir es uns vorgestellt hatten. Immerhin haben wir DWS mal ausprobiert und kennen nun coole Ecken, die es sich lohnt zu besuchen. Wenn wir wieder nach Mallorca fliegen, wissen wir auf jeden Fall, zu welchen Spots wir fahren.

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