Bungee Jumping von der Lingenauer Hochbrücke

Bungee Sprung (106 Meter) – Lingenauer Hochbrücke

Wir haben uns getraut! Wir sind echt Bungee springen gewesen. Unglaublich. Einfach unglaublich. Ich habe in den letzten Jahren eine ausgeprägte Fallangst entwickelt, möchte ich sagen.
Deswegen habe ich auch nicht mehr daran geglaubt, dass ich in meinem Leben noch einmal den Bungee Jumping Gutschein einlösen werde, den ich vor zwei Jahren geschenkt bekommen habe.

Nun sollte tatsächlich der Tag kommen, an dem ich von einer Brücke springen werde.

Vorher hatte ich mir zu Hause permanent den reinen Fall vorgestellt und mir wurde jedes Mal unwohl bei der Vorstellung kopfüber einfach ins Nichts zu springen. Es fing dann immer ganz merkwürdig an in meinen Fingerspitzen zu kribbeln. Ist das schon die Angst? Die Aufregung? Doch lieber nochmal anders überlegen? Unmöglich, dafür bin ich zu neugierig und abenteuerlustig.

Als wir uns dann in der brütenden Hitze in der Schlange anstellten, dachte ich mir so „ach scheiß‘ drauf“ und unterschrieb übereilig das Formular mit den Sicherheitshinweisen. Sobald man das Formular unterschreibt ist der Sprung verbindlich und es gibt bei keinen richtigen Rückzieher mehr (dann verfällt zumindest der Gutschein).

Das Warten in der Schlange

Nach zwei Stunden Warten war dann nur noch eine Person vor mir dran. Ein Mädel. Und die machte einen recht aufgeregten Eindruck auf mich. So ähnlich muss ich auch ausgesehen haben. In dem Moment empfand ich das, was mir da in wenigen Minuten bevorstand, unglaublich irre. Ich fand auch mich total irre. „Mach ich das jetzt wirklich? Wirklich? Ja? Hm. Man. WIRKLICH? Ok ich mach’s. Oder? Ich mach’s.“ Ein auf und ab der Gefühle.

Die letzten Vorbereitungen

Nachdem ich von dem Crew-Mädel in meine Anschnallgurte festgeschnürt wurde, ging es auch schon auf das Podest. Von dort geht’s dann los. Jetzt gleich.

Der zweite Kollege checkt nochmal alle Gurte ab und stellt belanglose Fragen, wie „Wie heißt du? Woher kommst du? Was machst du überhaupt hier?“ – „Gute Frage. Was mach‘ ich eigentlich hier?“


Nach dem kurzen Check durfte ich auch schon von der Bank aufstehen und mich wappnen. „Was soll’s. Na gut. Ganz entspannt, Lisann. Ganz ruhig.“ Der Kollege riss mich wieder aus meinem Gedankenchaos: „Geh doch schonmal langsam zum Rand.“ – „Ok, vorne zum Rand, ja? Kein Problem. Ok! Ok!“

„Stell dir einfach vor, du schmeißt dich wie wild ins Bett.“ – „Eine gute Vorstellung. Mach‘ ich auch zu Hause gerne.“

Ein paar Mal tief durchatmen..puhh..und nochmal. Ruhig. Alles wird gut.

Ich bin soweit

Und dann ein: „Ich glaube, ich glaube, ich bin soweit.“ – „Ok Lisann, du bist soweit. Dann kann’s losgehen! Bereit?“ – „…ja?!“

„Dann 5, 4, 3, 2, 1 und Bungeeeeeeeee!!!!!!!“ – „…Bungee?!?“

Und Bungeeeeee!!!

Alles aus und vorbei

Auf und ab. Nochmal auf und ab. Die Schwingungen wurden schwächer. Ich habe so geschrien. Man glaubt wohl manchmal erst wie laut man schreien kann, wenn man es selbst zu hören bekommt.

Dieses Erlebnis ist unbeschreiblich irre und so kurz. So intensive Gefühle bei einem so kurzen Akt. Wahnsinn. Tausend Bilder sprangen vor meinen Augen hin und her, von links nach rechts, von oben nach unten und andersrum. Das war so krass. Und auch was danach passierte, ging unglaublich schnell. Ehe ich überhaupt begriffen hatte, dass ich 50 Meter unter der Brücke hing und unter mir das Wasser eines kleinen Bachs dahin plätscherte, wurde mein Seil bereits eingeholt und ich war fast schon wieder oben.

Der Sprung war geschafft und was bleibt war einfach dieses crazy Gefühl. Ich bin froh den Sprung endlich gemacht zu haben und nicht erst im nächsten oder übernächsten Jahr. Ich wäre dann bestimmt noch ängstlicher gewesen.

Manchmal ist es schon verrückt, was wir für Sachen machen. Was wir uns vornehmen und was für Ziele wir uns setzen. Solange immer ein starker Wille dahinter steht, gibt es für uns aber auch nichts, was nicht zu schaffen ist.
Diese Motivation wird uns bestimmt immer am Leben halten, egal in welcher Situation.

Zeit für ein Entspannungsbad

Nach der ganzen Aktion wollten wir uns dringend von der krassen Sonnendröhnung erholen. Also suchten wir ein nettes Plätzchen am Subersach, um uns zu erfrischen und den Adrenalinspiegel wieder ein bisschen zu senken.

Ich bin echt stolz auf mich, dass ich gesprungen bin und froh, dass wir es endlich gewagt haben. Ohne René, der mir oft Mut zusprechen musste, hätte ich mich vermutlich gar nicht mehr zum Bungee Sprung motivieren können.

Bungee Jumping ist echt nichts für schwache Nerven, da erzähl ich wohl nichts Neues. Nur eine Bemerkung. Ein Sprung empfiehlt sich meiner Meinung nach wirklich nur, wenn ihr einigermaßen überzeugt seid, dass ihr da tatsächlich runterspringen werdet und dabei um eine aufregende, krasse Erfahrung reicher werdet.

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