Wandern und Klettern in der Sächsischen Schweiz

Am letzten Maiwochenende machten wir einen Ausflug in die Sächsische Schweiz. Der letzte Donnerstag im Mai ist in Baden-Württemberg ein Feiertag, sodass wir am Freitag beide einen Gleittag nehmen konnten und ein verlängertes Wochenende im Elbsandsteingebirge planten. Unser Zug fuhr kurz vor 7:00 Uhr am Hauptbahnhof in Stuttgart los. Da der Zug relativ viele Verspätungsminuten während der Fahrt nach Leipzig sammelte, verpassten wir leider unseren Anschlusszug. Folglich waren wir erst 15:00 Uhr in unserer Unterkunft in Bad Schandau.

Nachdem wir kurz unsere Sachen abgestellt hatten, fuhren wir mit der Fähre zurück zum Bahnhof Bad Schandau. Die Fährfahrten sind aufgrund der bereits mit der Unterkunft bezahlten Kurtaxe kostenfrei. Mit der S-Bahn sind wir zwei Stationen bis nach Rathen gefahren, um von dort zur berühmten Felsformation Bastei zu wandern.

Aussicht vom Ferdinandstein
Ausblick von der Basteibrücke

Wanderung von Rathen zur Bastei

Oben angekommen, kann man erstmal den fantastischen Ausblick von der Basteibrücke genießen. Es lohnen sich auf jeden Fall auch die kurzen Abstecher zur Aussichtsplattform Ferdinandstein und Felsenburg Neurathen.

Der Rundwanderweg von Rathen zur Felsenbrücke und über die Schwedenlöcher zurück ist 7 km lang. Dabei überwindet man circa 200 Höhenmeter, wodurch die Wanderung zu eine der einfacheren Pfade gezählt werden kann. Wir haben für die Runde mit ein paar Fotopausen knapp 3 Stunden benötigt.

Der Rückweg über die Schwedenlöcher führt überwiegend durch dichten Wald. Die Löcher haben ihren Namen im Dreißigjährigen Krieg erhalten, als die Einwohner von Rathen Schutz in der Natur suchten, um sich vor den Angriffen der Schweden zu verstecken. Heute können die schmalen Felslöcher über Treppen und Holzstege erkundet werden. Auf diesem Pfad erhascht man immer wieder wunderschöne Ausblicke auf die grün bewachsenen Höhlen.

Klettern in der Sächsischen Schweiz

Falkenstein

Am Freitag wollten wir zum Falkenstein wandern, um dort eine Kletterroute auszuprobieren. Wir trafen uns mit einem Kletterführer auf dem Parkplatz Im Zahnsgrund, von wo aus wir uns zu dem riesigen freistehenden Felsen (381m) aufmachten.

Wir hatten zuvor ein wenig im Internet recherchiert und uns schließlich den Schusterweg (III) rausgesucht. Da wir keine Ahnung hatten, wie die Felsbeschaffenheit in der Sächsischen Schweiz ist, hatten wir uns für den Tag einen Kletterführer in der Umgebung gesucht. Wir stießen bei unserer Suche auf die Kletterschule Lilienstein und buchten uns dort einen Guide.

Als wir am Felsen ankamen, erklärte uns Bernd, wie man in der Sächsischen Schweiz klettert und dass die Felsen nicht mit denen im Schwabenland zu vergleichen wären. In der Sächsischen Schweiz klettert man nämlich am Sandstein. Dieser ist ziemlich porös und brüchig, sodass man spezielle Sicherungstechniken beherrschen sollte. In der Schwäbischen Alb klettert man überwiegend am Kalkstein, der etwas weniger brüchig ist als der Sandstein.

Es war ein tolles Erlebnis oben auf dem Gipfel zu stehen, weil wir ringsherum die einzelnen Sandsteintürme im Nationalpark ausmachen konnten und außerdem den wohl besten Blick auf die Schrammsteine hatten.

Als wir wieder unten ankamen, packten wir unsere Sachen zusammen und ließen uns von Bernd ein paar Tipps zum Boofen und Wandern geben, da wir planten inmitten des Nationalparks zu nächtigen. Anschließend sind wir mit dem Bus zurück nach Bad Schandau gefahren.

Bad Schandau ist nicht gefasst auf Spontangäste! Viele Rezeptionisten waren von unserer spontanen Anfrage mega verwirrt. Es hat wirklich lange gedauert, bis wir über ein einige getätigte Anrufe ein Zimmer für eine Nacht bekamen.

Auch die Busse fahren nur bis circa 18:00 Uhr aus den angrenzenden Stationen des Nationalparks heraus. Wer länger wandert, muss zu Fuß zurück in die Stadt bzw. in seine Unterkunft wandern, was im Notfall auch gehen würde, aber bei Regen nicht so richtig cool ist.

Im Nationalpark hat man wenig bis gar keinen Empfang, sodass es beispielsweise nicht möglich ist von dort aus eine Unterkunft zu buchen.

Ausflugsziele im Nationalpark

Am Samstag ging es für uns erneut in den Nationalpark, da wir zu einigen Aussichtspunkten wandern und dabei nach schönen Stellen zum Boofen suchen wollten. Wir hatten uns eine ordentliche Route von 23 km Länge zusammengestellt. Der Weg hat uns quer durch den Nationalpark geführt, sodass wir viele schöne Ecken kennenlernen und wunderschöne Aussichten genießen konnten.

Schrammsteine

Unser erstes Ziel waren die berühmten Schrammsteine. Die 12 km lange, stark zerklüftete Felsgruppe befindet sich im Osten von Bad Schandau. Man kann sie relativ einfach mit dem Bus erreichen, wenn man bis zur Station Ostrauer Mühle fährt. An den Schrammsteinen waren viele Wanderer, Familien mit Kindern und Schulgruppen unterwegs. Von der Schrammsteinaussicht hat man eine herrliche Sicht auf alle umliegenden, emporragenden Felsen, wie z.B. auf den am Tag zuvor erklommenen Falkenstein.

Domerkeraussicht

Von den Schrammsteinen sind wir anschließend zur Domerkeraussicht gewandert. Von der Plattform hat man eine tolle Panoramaaussicht auf die Schrammsteine und den Falkenfelsen. Wir haben für die 4 km Wanderung ungefähr eine Stunde gebraucht.

Bloßstock

Danach wanderten wir weiter zum Bloßstock. Dieser markante 80 Meter hohe Fels ist ein sehr beliebter Klettergipfel. Wir sind die guten 3 km von der Domerkersaussicht zum Bloßstockgipfel eine Stunde gewandert.

Kansteinboofe

Der längste Wanderabschnitt war der zur Kansteinboofe. Dieser Weg war noch einmal 7 km lang. Die Aussicht war aber herrlich. Ursprünglich wollten wir hier nächtigen. Wir überlegten es uns allerdings noch einmal anders, da für die kommende Nacht viel Regen angesagt war, sodass wir lieber nach Königstein fahren wollten, um uns dort nach einer Unterkunft zu erkundigen.

Aussicht von der Kansteinboofe

Während wir zurückwanderten, kamen wir an der Pension Buschmühle dabei. Dort stärkten wir uns erstmal, weil wir nicht wussten, ob wir zu einem späteren Zeitpunkt noch auf ein offenes Restaurant stoßen werden. Diese kleine Gaststätte sollte unbedingt aufgesucht werden, wenn man sich irgendwo in der Umgebung aufhält. Die Wirtsleute sind so wunderbar herzlich und aufgeschlossen. Das Ambiente ist gemütlich rustikal und das Essen ist einfach nur lecker. Perfekt für die Wanderpause zwischendurch.

Mit dem Bus und Zug ging es anschließend nach Königstein. Dort hatten wir uns ein Taxi bestellt, welches uns nach Bielatal fuhr. Die 20-minütige Fahrt von Königstein nach Bielatal hat 35 Euro gekostet.

Wandern im Bielatal

Bielatal ist das größte Klettergebiet in der Sächsischen Schweiz. Besonders beliebte Ausflugsziele sind die Herkulessäulen, welche zwischen der Ottomühle und der Schweizermühle liegen. Beide Felssäulen werden aufgrund ihrer fragilen Struktur als Naturwunder bezeichnet. Auch wir haben am Sonntag eine kleine Wanderung zu den Säulen unternommen und sind dabei auf einige passionierte Kletterer gestoßen. Da wir keine Ausrüstung dabei hatten, haben wir keine Routen am Felsen ausprobieren können.

Eine Besteigung heben wir uns dann vielleicht für den nächsten Besuch auf.

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