Rundreise Südnorwegen

Bergen – Geiranger – Stavanger

Im April, kurz nach dem Start meines Praktikums in der Schweiz, fuhren René, mein Freund, und ich in den Urlaub nach Norwegen. Wir liehen das Auto seiner Mutter und fuhren damit in den Norden bis nach Hirtshals in Dänemark. Für unsere Fahrt hatten wir uns die Fjordline (MS Bergensfjord) nach Bergen ausgesucht, die etwa 16 1/2 Stunden von Hirthals bis Bergen benötigt.

Willkommen an Bord

30 Minuten vor Abfahrt unserer Fähre (18:30 Uhr), erreichten wir die Hafenstadt. Als wir schließlich mit unserem Auto auf die Fähre fuhren, haben wir schnell unsere Sachen in die Kabine gebracht und sind direkt auf’s Deck gerannt, um noch ein etwas vom herrlichen Sonnenuntergang mitzubekommen. Die Fähre legte früh am Morgen noch einen kurzen Zwischenhalt in Stavanger ein, den wir gekonnt verschlafen hatten, aber so kamen wir wenigstens ausgeschlafen am nächsten Tag pünktlich 11:30 Uhr in Bergen an.

Am nächsten Morgen dann, kurz bevor wir anlegen sollten, wurde auch gleich der riesen Unterschied zum Schwedenurlaub deutlich – die Berge. Und ich – als alte Bergfreundin – habe mich gleich nochmal ein wenig mehr auf unsere nächsten Tage gefreut.

Ankunft in Bergen

In Bergen sind wir dann bei herrlichem Sonnenschein als Erstes auf den Floyberg (399 m) gewandert. Auf dem Berg befindet sich eine Aussichtsplattform, von der man einen hübschen Blick auf die Stadt hat. Anschließend haben wir uns auf die Suche nach einem Hostel gemacht. Das erwies sich als ziemlich schwierig, da wir an einem Feiertag ankamen und dadurch sämtliche Hostels ausgebucht waren. Wir hatten aber Glück im Piano Hostel. Hier war immerhin noch ein Bett verfügbar, welches wir mit Kusshand nahmen. Es wurde zwar etwas eng, aber für eine Nacht geht das schon mal.

Nachdem wir die Übernachtung geklärt hatten, sind wir in das Café Godt Brod gegangen, was sehr hübsch und auch ein bisschen hipstermäßig eingerichtet war. Der Kaffee und die leckeren Zimtschnecken sind sehr empfehlenswert.

Am nächsten Morgen wollten wir nach Geiranger aufbrechen.

Der Plan sah vor, dass wir über Hjelle nach Geiranger fahren (siehe Kreis im obigen, rechten Bild). Dort lag aber Ende April noch meterhoher Schnee auf den Straßen, weswegen wir den normalen Weg nicht benutzen konnten. Leider ist uns das erst aufgefallen, als wir hinter Hjelle an der Straße anhielten, um nochmal den Weg zu checken. Als wir dort kurz vor der Kreuzung standen, bereit zum Rechtsabbiegen, fielen uns die Schilder auf, die ein paar Zentimeter aus dem Schnee herausragten. Also drehten wir wieder um und beschlossen die Nacht in Hjelle zu übernachten.

Die erste Nacht im Zelt

Wir wollten in Norwegen viel zelten, weshalb wir auch ein Zelt, Schlafsäcke und einen Gaskocher dabei hatten. Also suchten wir uns in Hjelle eine Plätzchen am See.

Die Temperaturen sind abends rasant in den Keller gegangen. Grundsätzlich hatten wir bei dieser Reise sehr gutes Wetter (viel Sonnenschein und tagsüber 15°C). Nachts waren allerdings immer um die 0°C, was schon etwas frisch war.

Am nächsten Tag gab es erstmal schönen Kaffee in der Sonne am See.

Danach besorgten wir uns einen Zeltplatz auf dem Campingplatz Grande Camping, um von dort aus zum Jostedalsbreen Gletscher wandern zu können. Eine Nacht für ein Zelt und ein Auto kostete unter 20 Euro (Stand Mai 2015).

Wanderung zum Jostedalsbreen

Der Jostedalsbreen ist Europas größer Festlandgletscher. Die Gletscherzunge Nigardsbreen ist sehr gut zu erreichen und auch die Strecke ist relativ leicht zu bewältigen. Von Jostedalen fährt man 30 km auf das Gebäude Breheimsenteret zu. Dort geht eine Privatstraße entlang, der man für knapp 4 km folgt. Hier wird eine Maut von 40 NOK fällig. Am Ende der Straße erreicht man den Parkplatz, der den Ausgangspunkt der Wanderung darstellt. Von dort aus wandert man 2 Stunden bis zur Gletscherzunge.

Wir entschieden uns dazu, erst am nächsten Tag nach Hellysylt aufzubrechen. Also fuhren wir mit dem Auto nochmal ein Stück zurück nach Hjelle und über Stryn nach Loen. Hier hielten wir wieder Ausschau nach einer schönen Unterkunft direkt am See. Im Sande Camping haben wir nach einer Hütte gefragt und glücklicherweise war noch eine frei. Das war hier überall keine Selbstverständlichkeit, da viele Hütten noch gar nicht geöffnet hatten.

Am nächsten Morgen während unseres Frühstücks genossen wir eine super Aussicht am See auf das traumhafte Bergpanorama.

Nach dem Frühstück wollte wir endlich weiter nach Geiranger fahren. Wir nahmen hierfür eine Fähre über Hellesylt. Die Fahrt durch den Fjord war sehr eindrucksvoll und dauerte circa 1 Stunde. Wir bezahlten pro Person 30 Euro (Stand Mai 2015). Als wir ankamen, haben wir erstmal ein bisschen die Umgebung erkundet. In und um Geiranger gibt es schließlich zahlreiche schöne Wanderwege, so dass man hier sicher gut ein paar Tage verbringen könnte. Wir blieben allerdings nur eine Nacht.

Die Suche nach dem Campingplatz

Es gab auch wieder ein paar Schwierigkeiten einen Campingplatz zu finden, aber wir hatten Ende Glück und durften auf dem Vinje Camping übernachten. Dieser Campingplatz war eigentlich auch noch geschlossen, aber die Eigentümer waren unglaublich nett und ließen uns trotzdem kostenlos unser Zelt aufschlagen. Wir durften sogar die Küche, Duschen etc. benutzen. Das war wirklich äußerst lieb. Ansonsten hätten wir wieder ein bisschen doof dagestanden und hätten uns irgendwie im Auto verschanzen müssen. Aber so war’s tausend Mal angenehmer.

Am nächsten Tag sind wir noch zum Aussichtspunkt Skageflå gewandert, von dem aus wir die 7 Schwestern sehen konnten. Allerdings sind wir auf dem Weg immer wieder im tiefen Schnee versackt, weil wir keine Schneeschuhe dabei hatten. Am Ende hatte sich der Weg aber auf jeden Fall gelohnt.

Von Geiranger aus ging es anschließend weiter nach Jotunheimen.

Tipp für Reisende mit dem Auto / Bus: ein richtig toller Aussichtspunkt erwartet euch auf der Adlerstraße in Richtung Eidsdal.

Wandern im Jotunheimen Nationalpark

Im Jotunheimen Nationalpark erwartete uns eine waschechte Winterkulisse mit zum Teil noch schnee- und eisbedeckten Seen. Landschaftlich war es sehr idyllisch und durch den noch ausbleibenden Andrang in der frühen Nebensaison war es außerdem schön ruhig.

In unserem Norwegen Urlaub wollten wir natürlich auch zur berühmten Felszunge Trolltunga wandern. Hierfür planten wir eine Nacht in Odda ein.

Felszunge Trolltunga

Der Weg durch die meterhohen Schneemassen zur Trolltunga war sehr erschwerlich und zwischenzeitlich konnte man auch nicht viel sehen, da der Schnee immer wieder hochgewirbelt wurde. Mithilfe von offline Karten versuchten wir trotzdem den Weg zur Trolltunga ausfindig zu machen.

Nach ungefähr 5 Stunden hatten wir dann tatsächlich unser Ziel erreicht. Wir hatten die Aussicht vom mächtigen Felsvorsprung auf den Stausee und die umliegende Fjordlandschaft für uns alleine.

Der Ausblick war unglaublich.

Wir hielten uns nicht lange auf der Felszunge auf, da wir im Hellen wieder zurückwandern wollten. Wir haben übrigens überhaupt nicht an Sonnencreme gedacht und uns total verbrannt (trotz Wolken, Schnee und Regen).

Wer ernsthaft bei solchen Schneemassen in Erwägung zieht zur Trolltunga zu wandern und keine Skier einpacken möchte, der sollte sich vielleicht überlegen einen Schneeteller mitzunehmen, um auf den Rückweg einfach runterrutschen zu können. Für alle die, die Norwegen bzw. die Trolltunga in der Nebensaison besuchen wollen, lohnt es sich auf jeden Fall so ein Teil mit einzustecken. Ihr seid tausend Mal schneller unten.

Wanderung zum Preikestolen

An unserem vorletzten Tag wanderten wir zum Preikestolen. Dies war unsere letzte Wanderung, bevor wir mit der Fähre von Stavanger zurück nach Dänemark fahren sollten.

Als wir am Parkplatz ankamen, war es bereits 18:00 Uhr. Deswegen beeilten wir uns, um nicht erst im Dunkeln oben anzukommen. Als wir die berühmte Plattform erreichten, schlugen wir davor unser Zelt auf. Wir hofften von dort einen schönen Sonnenaufgang zu sehen. Leider regnete es in der Nacht bis zum nächsten Morgen, aber hatten wir die Aussicht fast für uns alleine. Später kamen noch zwei Wanderer aus Polen an und schlugen ihr Zelt neben uns auf.

Am nächsten Morgen, als es kurz trocken war, haben wir so schnell es ging unsere Sachen zusammengepackt und sind zügig zurück gewandert, da es schon wieder nach Regen aussah.

Der Hike zum Preikestolen eignet sich sehr gut für einen Tagesausflug, da man ungefähr 4 Stunden hinauf und 2 – 3 Stunden bergab wandert.

Insbesondere wenn ihr in Stavanger seid, könnt ihr den Aufenthalt dort gut mit einer Tour zum Preikestolen verbinden. Von Stavanger bis zum Wanderparkplatz fährt man nur 1 Stunde.

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